Dienstag, 13. Februar 2018

Wieder eine sehr erholsame Nacht. Ich bleibe noch liegen und lese, dann mache ich mich fertig.

Umfall

Beim Frühstück werfe ich das Glas Orangensaft um, das sich sogleich über Tisch und Fußboden verteilt. Super. Also erstmal wischen… Nach dem Frühstück setze ich mich in die Sonne und lese. Dann heißt es eincremen und ab zur Calheta – inklusive Müll, der darf ja auch mal weggebracht werden. Erneut sitze ich alleine im Bus – bis wir an die Hotelzone gelangen. Hier strömen 14 weitere Personen in den Bus, der damit voll ist und keine weiteren Passagiere mehr aufnehmen kann. In der Stadt schlendere ich ein wenig durch die Gegend, bevor ich mich in die Porto Santo Strand Bar setze und den Blick über das Meer schweifen lasse. Der Wellengang ist recht ordentlich, dennoch schwimmt jemand am Ende des Fußgängerweges munter in den Fluten. Kaaaaalt. Mein Magen knurrt und zur Brisa gibt’s Bolo de Caco mit Knoblauchbutter.

Im Gespräch

Die drei Schweizer tauchen auf und fragen, ob sie sich zu mir setzen dürfen. Er ist schon recht genervt, weil sie einfach schon alles gesehen haben, was man auf dieser Insel sehen kann. Seine Frau genießt die Entschleunigung und die Tochter die Ruhe und die Entspannung. Sie hat ihren Job verloren und ist gerade auf der Suche nach einem neuen. Die Frau hat eine Geschirrverleihfirma, die aber mittlerweile eine ihrer drei Töchter führt. Sie verkauft nur noch selbstgestrickte Sachen in Winterthur auf dem Markt, hat eine Lizenz für das ganze Jahr, aber das ist ihr zu viel. „Wissen Sie, ich bin ja schon 72.“ Verrückt. Das Brot hat mich nicht gesättigt und daher gibt’s zur Feier des Tages noch eine Waffel mit Banane.

Carnaval

Ich kaufe flugs ein, es ist nicht viel los. N der Touristinformation an der Hauptstraße treffe ich die drei wieder, gemeinsam mit zahlreichen Touristen und Einheimischen warten wir auf den Karnevalsumzug. Gegen 15.40 Uhr taucht die erste Fußgruppe auf, in gold und silber gekleidet, wobei „Kleid“ hier sehr übertrieben ist. Eigentlich nur ein bunt geschmückter Bikini. Gleich dahinter ein Wagen, auf dem Samba getanzt wird, dahinter eine blau gekleidete Fußtruppe, wo alle die gleichen Tanzschritte machen. Man merkt ihnen die Anstrengung an, sich auf Füße und Schritte und Armbewegungen und Vorwärtsgang zu konzentrieren. Mit ein bisschen Abstand folgt eine Samba-Band, das macht viel gute Laune! Eine Truppe Märchengestalten folgt, dahinter zwei Männer auf Pferden. Den Abschluss bilden ein Pickup mit Sambamusik aus der Konserve und ein paar Halbstarke auf ihren Mofas und Fahrrädern, zum Teil fahren sie nur auf den Felgen, was ein furchtbares Geräusch verursacht.

Menschenleer

Der Platz am Rathaus ist gut gefüllt, die Tänzerinnen und Tänzer präsentieren ihre Darbietungen nochmals auf der Bühne. Ich verliere die Schweizer aus den Augen und mache mich auf den Weg zurück. Am Strand ist es menschenleer, die ganze Insel scheint Samba zu tanzen. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, aber es ist angenehm warm. Der Sand ist weich und schwer, die letzten Meter kosten viel Kraft. In den Dünen beäugt mich eins der Pferde. Als ich am Haus ankomme, stelle ich fest, dass der Strom weg ist. Ich finde zunächst keine Sicherung, die rausgeflogen ist, mit Papa am Telefon gelingt uns dann doch die Fehlersuche. Es werde Licht! Ich lese noch ein bisschen, bevor ich mir Abendbrot mache. Der Abend klingt mit „Die Hauptstadt“ aus.

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