Samstag, 30. September 2017

Während ich eine wunderbare Nacht in Queen-Size-Bett verbracht habe, hatte Tobias im Kellerzimmer Last mit durch die Zwischendecke laufenden Mäusen und der den Mond anheulenden Pudding (ein Mischlingshund, der eigentlich Jean-Pierre  gehört) im Wohnzimmer. Wir frühstücken und machen uns startklar für das Wochenende im Sommerhaus.

Trip by boat on Lake Superior

Die Sonne lacht vom Himmel, als wir nach 45 Minuten Fahrt am Sommerhaus ankommen. Dem ehemaligen Sommerhaus ist ein richtiges Haus gewichen, in dem man nicht nur den Winter verbringen sondern auch 17 Personen zu Gast haben kann – zumindest zum Essen. Wir verstauen rasch alles in der Küche, dann machen Yves und ich das Motorboot klar, das sie im Sommer neu gekauft haben. Er fährt damit zum Steg einige Sommerhäuser weiter, damit wir gut einsteigen können. Pudding nimmt vorne Platz und los geht’s. Es ist nahezu windstill, kaum Wellenbewegung machen das Bootfahren einfach. Yves lässt Mandy, Tobias und mich auf einer Insel raus. Hierher ziehen sich im Sommer oft die Kinder zurück, zelten, genießen die Natur und springen von den Klippen. Ich kann mich nicht satt sehen. Wir drehen im Boot eine große Runde über den See und bekommen dennoch nur einen Bruchteil der Bucht zu sehen. Immer im Blick: Der Sleeping Giant.

Hike in Sleeping Giant National Park

Da für morgen schlechteres Wetter angekündigt ist, essen wir schnell einen Salat und fahren dann zum Nationalpark Sleeping Giant. Dort nehmen wir einen kurzen Wanderweg zum Sea Lion, einem Felsen im Meer, der mal wie einer aussah, jetzt aber eher nicht. Mit dem gebrochenen Arm fällt Mandy das Kraxeln schwer, aber es klappt. Auf dem Rückweg halten wir beim Thunder Bay Lookout – nichts für Papa und andere Menschen, die nicht schwindelfrei sind! Eine kleine Aussichtsplattform  bietet einen wundervollen Blick auf die Bucht – und immer noch strahlt die Sonne vom Himmel. Der letzte Tag des Sommers oder der erste des Herbstes, wer weiß das schon genau.

Just relax

Zurück am Sommerhaus entzündet Tobias den Kamin, Yves bereitet Steaks vor. Also richtige.  Nicht diese kleinen Dinger, die bei uns als “Steak” zu haben sind. Der Grill läuft, wir trinken Wein und beobachten, wie die Sonne untergeht. Just relax. Im Schaukelstuhl gelingt das am prasselnden Kaminfeuer besonders gut. Während wir auf das Essen warten, beziehen wir die Zimmer – ich nehme das von Joelle und Tobias das von Jean-Pierre und Mathias. Zum Steak gibt es gegrillte Kartoffeln, Mais und geschmorte Zwiebeln. Da der Eisschrank abgetaut werden soll (immerhin ist die Sommerhaus-Zeit langsam vorbei), müssen wir uns der Eiscreme erbarmen…

Zeit für Erinnerungen

Yves holt Zigarren. Nicht irgendwelche, nein, eine von ihnen trägt noch das RETTLER-Emblem. Tobias und Yves rauchen die 20 Jahre alten Zigarren – angeblich schmecken sie immer noch. In der lauen Sommernacht unterm sternenklaren Himmel schwelgen Yves und ich in Erinnerungen an Schützenfeste im Garten, Kuchen von Tante Regina, Bienenhonig von Onkel Josef und den ganzen verrückten aber liebevollen Tanten, die stets dort im Haus herumgeschwirrt sind. Heimat ist da, wo wir Freunde finden.

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