Donnerstag, 21. September 2017

Die Waschhäuser des Campingplatzes sind durch kleine Lücken im Zaun leicht erreichbar. Mit Blick auf die Bucht putzen sich die Zähne doch gleich wie von selbst. Wir frühstücken mit Blick auf die kleine Lagune, der Campingtisch ruht nur so eben auf seinen Füßen, fürs Frühstück reicht es.  Direkt am Restaurant klappt’s auch mit dem WLAN, so dass wir Ausschau nach Campingplätzen für die Nacht halten.

Um die Baie des Chaleurs

Die Straße führt uns einmal um die Baie de Chaleurs am südlichen Ufer der Gaspé-Insula entlang.  Eine Brückensperrung zwingt uns zu einem rund 40 km langen Umweg – wie alle anderen Verkehrsteilnehmenden auch. Überhaupt  säumen zahlreiche Straßenbauarbeiten den Weg. Oftmals sind junge Frauen für das Anhalten des Verkehrs zuständig: Schild  umdrehen, durchwinken, Schild umdrehen, stoppen. Bei Bathurst verlassen wir die Küste und fahren im Landesinneren weiter.

Wald, soweit das Auge reicht

Die Straße zieht sich bis zum Horizont, nur wenig Verkehr fließt hier mitten im Nirgendwo. Gesäumt ist der Highway von Laubmischwald, bei dem sich sattgrüne Fichten mit Laubbäumen, deren Blätterfarbe zwischen hellgrün, gelb, orange und tiefrot anzusiedeln ist, abwechseln. Wir tanken nochmal und dann sagt das Navi auch bereits, dass wir in 75 km links in den Kouchibouguac National Park abbiegen sollen.

Sonne, die auf Zedern fällt

Am Eingang des Parks sagt man uns, dass der Campingplatz auch jetzt noch geöffnet hat und über Wasser – und Stromanschlüsse verfügt. Die Route führt uns im Süden des Parks zunächst zum Naturlehrpfad “Beaver/Le Castor”, was uns zu der Frage bringt, warum Castor-Transporte eigentlich Castor-Transporte heißen. Der Weg schlängelt sich für 1,4 km durch den Wald – von einem Biber, seinen Spuren oder seiner Behausung keine Spur. Weiter geht’s zum Pfad “Migmar  Cedars”. Die 1,3 km führen durch dichten Zedern-Bestand, deren Rinde fast so weiß schimmert wie die der Birken, die hier ebenfalls anzutreffen sind.

Kellys Beach

Wir bezahlen eine Nacht und dürfen auf Platz 198 einfahren. Bereits beim kurzen Teetrinken haben die Mücken Blut geleckt.  Dennoch machen wir uns auf den 3,5 km langen Weg zum Kellys Beach. Der Wind frischt auf, Mücken umschwirren uns wie die Motten das Licht. Die Sonne in unserem Nacken geht langsam unter, kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Strand. Zurück begleitet uns die blaue Stunde und lässt die Lagunenlandschaft und die Salzwiesen in immer neuem Licht erstrahlen.

Saltimbocca a la Romana

Während Tobias Rindfleisch kunstvoll  mit Salbei Speck umwickelt obliegt mir das Kochen der Nudeln. Das kann ich. Kurz piept einmal der Rauchmelder auf, dann ist wieder Ruhe. Die Nudeln noch fix in Öl mit Knoblauch angebraten, ohne Schneebesen und Mehl eine Soße gezaubert  –  fertig ist das Mahl. Es schmeckt vorzüglich. Tobias liest die letzen Seiten von “Victoria & Abdul” und ich schreibe Tagebuch und gucke, wohin es uns morgen verschlagen wird.

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