Freitag, 15. September 2017

Der Wecker klingelt um 3.00 Uhr, mehr als vier Stunden Schlaf waren das nicht. Fertig machen und los, Tobias steht schon abreisebereit vor der Haustür. Er hat gar nicht geschlafen… Wir kommen gut durch und sind gegen sechs Uhr in Frankfurt.

Parkhausirritation

Einfahrt Parkhaus 3, immer rauf bis ein grüner Pfeil Einlass gewährt. Ticket vorhalten und los. Immer nur Ausfahrt aber kein freier Parkplatz! Irgendwann stehen wir wieder unten. Tobias fragt am Infoschalter, wie es nun weitergeht. Nochmal reinfahren, bitte, aber das Ticket wird wohl nicht mehr funktionieren. Wie bitte? Hilft ja nix. Also wieder raus und ein bisschen rumfahren, dann versuchen wir es mit P2 nochmal. Wir erwischen nach dem Ziehen einer Parkkarte einen Parkplatz und begeben uns in die Abflughalle.

Abflug

Das Einchecken gelingt problemlos, 15 kg wiegt mein Rucksack, der Koffer des Kollegen pendelt sich bei 23 kg ein. Da soll noch einer sagen, Frauen würden mit zu viel Gepäck reisen. Bei der Sicherheitskontrolle gibt es keine Probleme, wir frühstücken und schlendern durch die Gegend. Das Boarden gelingt rasch, doch dann kommt die Durchsage, dass sich unser Abflug aufgrund einer technischen Störung des Überwachungsturmes um eine Stunde verzögern wird. Es wird Wasser gereicht, die Filmauswahl gecheckt. Um 11.00 Uhr heben wir in Frankfurt ab.
Der Flug verläuft ohne Turbulenzen, ich schaue zwei Filme und schlafe ein bisschen. Bei Air Canada sind sogar die Wände im Waschraum mit Ahorn-Blättern bemalt.

Willkommen in Kanada!

Gegen Mittag landen wir in Montreal. An der Passkontrolle wird das Einreisedokument auf Herz und Nieren geprüft. Flugs die Koffer vom Band und Bargeld abheben. Für 10$ gibt’s das Busticket in die Stadt. Eine lange Schlange hat sich dort gebildet, so genau weiß niemand, welcher der zahlreichen 474-Busse in die Stadt fährt. Schließlich erwischen wir den richtigen und nach 45 Minuten erreichen wir Haltestelle acht – direkt vor dem Hotel. Einchecken, Füße hoch.

Erster Stadtbummel

Wir schlendern durch die Gassen der Stadt bis zu Basilika Notre Dame. Im Souvenir-Laden erwerben wir auf Anraten von Matthias Tickets für die Lichtinstallation AURA, die heute Abend stattfindet. An der Seite der Kirche befindet sich das Gemeindebüro – oder sowas in der Art. Tobias fragt, ob es möglich sei, hier morgen früh Gottesdienst zu feiern. Alles kein Problem, sein Name wird für neun Uhr notiert und wir sollen uns einfach am Haupteingang melden. Ein Stück weiter Richtung Ufer kehren wir in einem Restaurant ein und nehmen Fish and Chips als frühes Abendessen ein. Es ist mit rund 26 Grad recht warm, ich ärgere mich, vorhin kein T-Shirt angezogen zu haben. Wir gönnen uns ein Eis und schlendern weiter durch Gassen und Parks.

AURA

Einlass ist laut Ticket um 17.45 Uhr. Bereits um 17.20 Uhr hat sich eine lange Schlange vor der Basilika gebildet, in die wir uns einreihen. Im Innern ist die Kirche abgedunkelt, zahlreiche Kerzen erleuchten den Raum. Sphärische Klänge erfüllen die Luft, an verschiedenen Stationen lassen Licht und Farben die Bilder an der Wand neu entstehen. Die Rahmen füllen sich nach und nach mit Licht, Blumen wachsen in den Ornamenten, Jesu Wunde im Herz leuchtet in sattem Rot. Im Beichtstuhl hängt eine Wolle, die mit lautem Getöse abregnet. Wir nehmen Platz und wenig später geht es los. Was dann passiert, kann ich nicht in Worte fassen. Gesänge und Klänge dröhnen durch das Kirchenschiff, an den Säulen schlängeln sich Farben hinauf in die Kuppel, Bäume wachsen empor, Vögel fliegen durch die Luft, der Herbststurm weht die Blätter von den Bäumen, Schnee deckt sich auf das Land. Ich bin sprachlos und staune mit offenem Mund, weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Nach 20 Minuten ist es vorbei, ich finde immer noch keine Worte für die imposante Vorstellung.

Abendausklang

In Chinatown finden wir keinen kleinen Laden für einen Absacker, am Flussufer gibt es das erhoffte Bier bzw. die Limonade einschließlich Nachos und einem Auffahrunfall. Die Müdigkeit greift mit aller Macht um sich. Gegen neun Uhr liegen wir in den Federn.

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