Mittwoch, 19. April 2017

Als wir gestern von der Calheta wiederkommen, liegen vier Kakerlaken tot am Boden, eine fünfte wird totgesprüht. In der Nacht muss ich einmal zur Toilette und erledige dabei eine weitere Kakerlake.

Morgenstund

Bereits um halb acht sind wir wach, in Küche und Bad liegen sechs Leichen. Ich kehre sie auf und bringe sie über die Straße. Wir frühstücken und genießen den Tagesanbruch. Ohne Eile machen wir „klar Schiff“ und uns fertig. Es ist 9.55 Uhr, als wir das Haus verlassen. In den Rucksäcken die gute Kamera, Bananen, leichte Jacken, Müsliriegel, reichlich Wasser.

Einmal um die Ana

An der Straße entlang geht es bis zum Straßenabzweig, der zum Golfplatz führt. Ein Mann, der garantiert für einen Marathon trainiert, rast den Berg hinauf, sein Kumpel auf dem Rad gibt irgendwann auf und schiebt. Hinter uns eine Gruppe Touris, die im Gänsemarsch auf den Hausberg steigen. Wir folgen der Straße Richtung Golfplatz, die sich in Serpentinen den Berg hinaufschlängelt. Links des Weges sieht die Landschaft aus wie der Grand Canyon, tiefe Risse und Schluchten prägen die karge Landschaft. Das Navi kennt die Wanderwege nicht und so sind wir ein Stück zu weit gegangen und haben den Aufstieg verpasst. Wenige Meter zurück und schon geht es eine Schotterpiste hinauf. Wir gehen langsam und vorsichtig, tiefe Rinnen durchziehen den Weg. Am Wegesrand zahlreiche Blumen und Disteln, Hummeln schwirren umher, ab und an steigt ein Schmetterling in die Luft. Mal sieht man das Meer auf der Südseite der Insel, mal das Meer auf der Nordseite.

Alpines Gelände

Wir kommen auf einen Pfad, der sich zum einen nach links Richtung Golfplatz windet, zum anderen nach rechts den Berg hinauf. Mich überkommt die Abenteuerlust und wir wählen den Weg nach rechts, der lediglich ein lange nicht mehr gegangener Trampelpfad ist. Nach wenigen Metern erreichen wir den im Wanderführer beschriebenen defekten Zaun, bei dem man über eine kleine Steinmauer klettern muss. Ein bisschen wie in Irland… Irgendwann sind nur noch Felsen zu sehen. Aufgrund der angeschlagenen Gesundheit von Agathe und fehlender Wanderstöcke für die nötige Sicherheit meinerseits entscheiden wir uns für die Umkehr. Dem breiteren Pfad folgend gelangen wir zum „Steinbruch“. Hier wurden einst Steine aus dem Berg geschlagen, die nun wie Orgelpfeifen das Bild prägen. Die Bananen sind noch nicht richtig reif und schmecken dementsprechend… Nach einem Müsliriegel geht es weiter.

Bauboom

Der Golfplatz erstreckt sich mittlerweile einmal quer über die Insel. Zahlreiche Straßen sind angelegt, bei vielen fehlen aber Anschlussstellen oder Zwischenstücke. Es geht hinab Richtung Grundschule. Wir entscheiden uns, an der der Straße zurück zum Haus zu gehen. Die müde werdenden Füße führen uns vorbei an zahlreichen Bauruinen. Häuser, die nie vollendet wurden, Hotels, in denen auch in absehbarer Zeit niemand übernachten wird.

Siesta

Um 13 Uhr erreichen wir nach 10 km Fußmarsch wieder das Haus. Meine Füße streiken. Ich schnappe mir die Hängematte und ein Buch – pure Erleichterung macht sich breit. Agathe geht duschen, sobald meine Füße wieder gehorchen, tue ich es ihr nach. Dann stelle ich im Haupthaus Wasser und Strom an und wasche eine Maschine Wäsche. Sonne und Wind werden sie rasch trocknen lassen.

Abendbrot

Wir „chillen“ wie man so schön sagt, gegen 16.30 Uhr beginnen wir mit dem Kochen. Es gibt Lachsfilet, Süßkartoffeln und Zucchini-Tomaten-Gemüse. Da der Stern sticht, sitzen wir unter dem Sonnensegel. Zum Nachtisch gibt es Mango mit Joghurt, der bei mir gleich eine durchschlagende Wirkung hat. Rasch ist alles gespült und „sprühsicher“ verstaut. Ich gebe alles und atme nur draußen tief ein. Müllbeutel in der einen, Tasche mit Handy, Tastatur und Getränken in der anderen geht es durch den Sand runter zur Calheta. Agathe hat Sonnenbrand an den Schienbeinen, mir sitzt er im Nacken…

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