Dienstag, 18. April 2017

 

Nächtliche Gäste

Es ist eine unruhige Nacht, zweimal muss ich auf die Toilette. Beim ersten Mal vier Kakerlaken, beim zweiten Mal eine. Wir werde handeln müssen!
Gegen halb neun stehe ich auf und drehe einen Runde über das Grundstück. Im Schlafanzug stehe ich auf dem Haus und erinnere mich an meinen ersten Besuch vor zehn Jahren. Damals konnte ich problemlos durch die Palmen hindurch auf das Meer sehen. Mittlerweile versperren mir ihre großen Blätter die Sicht vollkommen. Ich setze mich in die aufgehende Sonne. Eine halbe Stunde später wird Agathe wach und wir frühstücken. Das Brot ist vorzüglich gelungen, die Nusskernmischung verleiht ihm eine besondere Note. Nach und nach machen wir uns fertig, schmücken den Baum mit Eiern und packen unsere Siebensachen. Wir entscheiden uns noch für einen Klecks Sonnencreme auf Gesicht und Nacken, dann geht es los.

Heilsand

Am Ende der Dünen das schon obligatorische Bild des verlassenen Häuschens am Strand mit Blick auf den Atlantik. Wir entledigen uns unserer Sandalen und stapfen mit bloßen Füßen durch den Sand, dem hier auf Porto Santo heilende Kräfte nachgesagt werden. Der Strand ist nahezu menschenleer, ab und an begegnen einem Hotelurlauber – zu erkennen an ihrem hellblauen Armband. Wir kommen zügig voran. An den Umkleidekabinen hat die Bar bereits geöffnet. Als wir uns dem Pier nähern, steigt mir der Duft des Knoblauch-Brotes in die Nase. Und tatsächlich: Die kleine weiß-blaue Hütte steht dort, die Frau darin kennen wir noch vom letzten Mal. Ein großes Brot mit Knoblauchbutter für 2,-€ wandert über die Theke. Wir gehen zum Rathausplatz und genießen das Brot, während wir das WLAN ausnutzen. Man schickt uns Bilder aus der Heimat, wo das frische Grün des ersten Rasens unter einer leichten Schneeschicht begraben ist…

Osterdeko

Auf dem Rathausplatz hat man einen kleinen Kleintierzoo errichtet: Gänse, Enten und Meerschweinchen tummeln sich in den Holzhütten und an den Wasserstellen. Vögel sitzen am Brunnen, Aras putzen sich in ihrer Voliere. In der Kirche am Markt sind überall kunstvolle Gestecke mit Strelitzien aufgestellt, für 20 Cent leuchtet eine elektronische Kerze auf. Nur wenige Restaurants haben bereits geöffnet, auch an vielen Läden hängen noch „geschlossen“-Schilder.

Im Kaufrausch

Beim Chinesen erstehen wir zwei große Vorratsbehälter sowie einen Notizblock und ein Notizheft. Erstere für unzureichend verpackte Lebensmittel zum Schutz gegen Kakerlakenattacken, zweites für Einkaufslisten und Ausgabennotizen, letzteres für Spielstandnotierungen.
Großeinkauf im Pingo Doce, dem einzigen nennenswerten Supermarkt der Insel. Es ist verhältnismäßig leer, so dass wir unseren sich rasch füllenden Einkaufswagen problemlos durch die engen Gänge manövrieren können. Ich finde ein super-Spray gegen Ameisen und Kakerlaken, auch Kakerlakenköderboxen mit Gift wandern in den Wagen. Viel hilft viel. Vielleicht. Die Fischfrau verkauft uns Lachs- und Thunfischfilet, beides mit knapp 8 € pro Kilo doch recht teuer für hiesige Verhältnisse. 75€ ärmer verlassen wir den Laden und begeben uns zum Taxistand. Der Fahrer spricht uns auf Portugiesisch an, als Agathe sagt, dass wir zur „Casa Slinga“ möchten. Dann kramt er doch noch ein paar Brocken Englisch aus, als er merkt, dass wir des Portugiesischen nicht so mächtig sind: „Good man, Dr. Slinga, very god man!“ Der Man bekommt Trinkgeld.

Sonnenbad

Ich hänge mir die Hängematte auf, das Sonnensegel scheint irgendwie merkwürdig zu sein. Ein Telefonat mit Papa sorgt für Klärung: Das richtige Segel liegt im Schrank im Haupthaus. Alles klar, das ergibt mehr Sinn. Rasch haben wir damit die Terrasse beschattet, so dass Agathe dort ausspannen kann. In der Hängematte weht ein frischer Wind, ich ziehe alsbald in den Sonnenstuhl um. Agathe gesellt sich zu mir, rasch wird mir wieder zu warm. Ein Blick in den Spiegel offenbart einen leichten Sonnenbrand im Nacken. Verrückt.

Frischer Fisch

Wir spielen eine Runde Rummikub und beginnen dann mit dem Essen kochen. Es gibt Süßkartoffelpommes, Thunfisch und Möhren mit Zuckerschoten. Die Kartoffeln werden im Gasofen von unten etwas zu warm, ansonsten mundet es uns vorzüglich. Wir spülen und räumen alles auf, dann werden die Köder ausgelegt und alles besprüht. Während der Einwirkzeit gehen wir runter zur Calheta. Heute sind wir vorbereitet und haben unsere Getränke dabei…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert