Montag, 9. März 2015

Marlborough Sounds

Ich werde 20 Minuten vor dem Wecker wach –  es ist 6.20 Uhr. Möglichst leise stehe ich auf, mache mich fertig und laufe durch die erwachende Stadt zum Auto. Es ist noch da! Mir fällt ein Stein vom Herzen. Als ich einsteige, fängt es leicht an zu tröpfeln. Mit ein bisschen Verfahrerei erreiche ich dann  doch den Autovermieter. Er meint, ich sei viel zu früh, aber da ich den Verkehr nicht abschätzen konnte, ist mir das so lieber. Als sein Kollege kommt, bringt er mich zur Fähre. Pass vorzeigen, Ticket erhalten, Rucksack aufgeben und rauf. Auf dem Sonnendeck sind noch Plätze frei. Ich schlucke zur Vorsicht mal zwei Tabletten gegen Reiseübelkeit, denn am Ticketschalter war moderater Wellengang (bis zu drei Metern) angesagt…

Sound of Silence

Um 8.25 Uhr legt die Fähre ab. Vorsichtig dreht sie  sich aus dem Hafen undWP_20150309_019 steuert durch die geschützte Bucht hinaus aufs offene Meer. Nach knapp 90 Minuten Fahrt – die drei Meter hohen Wellen habe ich nicht gemerkt – erreichen wir die Ausläufer der Marlborough Sounds.Ich habe zwar noch nicht viele Fährüberfahrten gemacht – was zweifelsohne daran liegt, dass mir meistens sehr übel wird, ich es aber grundsätzlich total liebe, mir auf dem Wasser den Wind um die Nase wehen zu lassen  – aber auch unbesehen würde ich mal behaupten, dass das hier eine der schönsten auf der ganzen Welt ist. Türkisblaues Wasser, steile, sattgrüne Berghänge und malerische Buchten säumen unsere Fahrt nach Picton. Ich bin hin und weg und lasse daher mal ein paar Bilder sprechen, weil mir echt die Worte fehlen.

Pic-ton me up!

Als erstes dürfen die Fußgänger von Bord, die Autos warten brav. Ich entdecke einen Omega-Rental-Car-Mitarbeiter, der ein Schild mit meinem Namen trägt. Hier bin ich richtig! Er sagt, ich solle in Ruhe mein Gepäck holen und dann zum Auto kommen. Wir fahren nur wenige Minuten, die Formalitäten sind schnell erledigt. Das Auto ist dieses Mal ein Nissan Bluebird. Er hat über 85.000 km auf dem Tacho und stinkt. Naja, morgen mal ein bisschen Deo reinsprühen, vielleicht hilft das. Raus aus der Stadt und immer gen Nordwesten zum Abel Tasman Nationalpark. Gerade noch an der Küste, windet sich die Straße in Serpentinen die Berge hinauf und hinunter. Im nächsten Ort tanke ich voll und kaufe ein. Zwei Käsebrötchen auf die Hand und weiter geht es.

Have a break…

WP_20150309_032 Am Straßenrand taucht nur selten ein “Picknick-Area”-Schild auf und wenn doch, halte ich umgehend an. Man weiß ja nie, was es alles so zu sehen gibt. Von diesem hier genießt man einen traumhaften Blick auf die Tasman Bay, an der ich vorhin vorbeigefahren bin. Das fruchtbare Land dient Wein- und Obstbauern als Existensgrundlage, hier ist der Strand nah, die Böden eben. Nur wenige Kilometer weiter geht es wieder steil hinauf – und man erhält eben jene phantastische Aussicht.

Golden Bay

Gegen Abend erreiche ich Takaka  im Gebiet Golden Bay, wo ich für zwei Nächte bleibe. Das Hostel ist super urig, abgeschlossen wird nicht, ich bin auf einem 6-Bett-Zimmer. Es gibt eine Küche vorne und eine hinten – die in einen traumhaften, verwunschenen Garten führt. Es gibt Hängematten, Holztische, Hollywoodschaukeln, überdachte Sitzgelegenheiten, Blumen in alten Kübeln…WP_20150309_035 Und kleine Wege, die zu den Doppelzimmern führen. So manch eine Mitarbeiterin aus dem Wald (Anneli, Sabine, Bianca…) hätte ihre wahre Freude daran! Für 4$ werfe ich meine Klamotten in die Waschmaschine, schließlich haben die hier einen ganzen Tag Zeit zum Trocknen. Ich unterhalte mich mit einer Frau auf meinem Zimmer, sie kommt aus München, will drei Monate work-and-travel machen und morgen mit dem Bus zum Nationalpark. Ich biete ihr an, mit mir zu fahren, dann können wir den Weg gemeinsam zurücklegen. Perfekt! Ich koche mir ein paar Nudeln und setze mich in den Garten. Ein Gast legt Blues-Schallplatten auf, trinkt ein Bier, schaut in der Weltgeschichte herum. Ich genieße ein Bundaberg Lemon Lime & Bitters (Björn, das wäre was für dich!) und ein bisschen Internet (2$ pro Tag) – so lässt es sich im letzten Licht des Tages leben.

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