Sonntag, 8. März 2015

Die Sonnenstrahlen, die sich durch das geöffnete Fenster stehlen, wecken mich um kurz nach sieben. Ich gehe duschen und mache mir fertig. Frühstück und noch einmal zum Strand, den Sonnenaufgang genießen.

Somewhere over the rainbow

Neuseeland_0500 Die Straßen sind menschenleer, sonntags ist nicht viel los. Es geht immer gen Süden. Die Landschaften wechseln von Bergen wie in den österreichischen Alpen bis zu endlosen Weiten, auf denen Rinder grasen, wie in Kanada oder den USA. Und das alles auf nicht einmal 300 km! Ich fahre auf eine Bergkette zu, vor der die Wolken hängen. Beim nächsten Blick taucht ein Regenbogen auf, der sich malerisch vor die traumhafte Kulisse schiebt. Er will einfach nicht verschwinden, bleibt minutenlang in meinem Blickfeld. Als ich meine AugenNeuseeland_0501 schweifen lasse, entdecke ich sein Gegenstück auf der anderen Seite der Straße. Leider gibt es überhaupt keine Möglichkeit, einen kleinen Stopp einzulegen. Ich fotografiere aus der Hand während des Fahrens… Als ich über eine Kuppe fahre, ist er komplett – hier ist sogar eine kleine Haltebucht. Ein Regenbogen in Perfektion und – was man auf den Fotos nicht sieht – es gibt einen zweiten, nur leicht sichtbaren, der sich oberhalb des ersten Regenbogens aufspannt. Ich kann mich nicht satt sehen.

Vogel, fliege deine Runde!

Neuseeland_0502 Ich brauche dringend eine Pause und steuere Waikanae an. Hier gibt es öffentliche Toiletten, in einer “Taverne” gegenüber versammelt sich gefühlt das ganze Städtchen. Einmal den Deich rauf – und da brandet auch schon der Ozean. Die Wellen rauschen den Strand hinauf, auch meine Füße bleiben nicht trocken. Man hat von hier aus einen hervorragenden Blick auf Kapiti Island, eine 19 km² große Insel, die zu Neuseelands wichtigstes Vogelschutzgebieten zählt. Die Zahl der Besucher ist auf 15.000 pro Jahr begrenzt, nachdem man Opossums und Ratten ausgerottet hat, werden die Besucher strengstens kontrolliert.

Ich finde keinen Parkplatz…

Der Verkehr nimmt zu, die Straße führt am Berghang entlang – und die Brandung schwappt immer mal wieder über die Mauer und macht die Autos nass. In Wellington fahre ich zunächst zu Omega Rental Cars. Der Angestellte sagt mir, dass sie morgen bereits um 7.30 Uhr geöffnet haben und ich auch dann von ihnen zur Fähre gebracht werde. Super! Also ab in die Stadt. Die YHA finde ich auf Anhieb, ein Parkplatz beim Supermarkt gegenüber. Ich checke ein, die Dame an der Rezeption sagt mir, wo ich parken kann. Zunächst reserviere ich mir aber mein Bett, mit mir auf dem Zimmer eine Dame mittleren Alters, die auf der Südinsel wohnt und wegen eines Kongresses morgen hier ist. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, irgendein Festival am Hafen. Ich steuere den Wagen amNeuseeland_0537 Wasser entlang – freie Parkplätze Fehlanzeige. Zurück in die Stadt, ab in ein Parkhaus. 2$ für 30 Minuten! Ok, das also auch nicht. Ich packe aber erstmal alle Sachen so ein, dass ich sie problemlos tragen kann. Dann greift Trick 17: Irgendeine Adresse einer Seitenstraße eingeben. Los geht es. Und tatsächlich: Hier muss man nur montags bis freitags zwischen 8 und 6 Uhr bezahlen. Perfekt.  Ich schnappe mir meine Sachen und gehe den Berg hinunter – in nicht einmal fünf Minuten bin ich in der Jugendherberge. Einmal Füße hoch und dann ab in die Stadt!

Take me higher

120 Meter in 5  Minuten. Das verspricht das Cable Car, das einen hinauf zum Botanischen Garten fährt. Zunächst muss ich aber erstmal zur Talstation gelangen, was aufgrund der Menschenmassen, die sich am Hafen entlangschieben, gar nicht so einfach ist. Schließlich sitze ich in der Bahn und es geht los. Von oben hat man eine phantastische Aussicht auf Wellington. Der Neuseeland_0506 Botanische Garten ist ein Ruhepol nach der Musik am Hafen, es ist wenig los, Vögel zwitschern, Grillen zirpen. Am Brunnen im Rosengarten lasse ich mir die Sonne auf den Bauch scheinen und muss den nächsten Defekt beklagen:16 Jahre lang haben sie mir treue Dienste geleistet, durch Flüsse, über Berge und durch Straßenschluchten geführt – doch nun sind die Sohlen meiner heiß geliebten Teva-Sandalen durchgebrochen. Zum Glück nur die untere Schicht, so dass ich weiterhin mit ihnen laufen kann. Zurück schlendere ich in aller Seelenruhe über den Hafen, die Menschenmassen nehmen nicht ab. Ich bleibe am Hafen sitzen und genieße die Sonne. Der Wind frischt auf, ich bekomme Hunger. Ab in den Supermarkt.

Fridge & Freezer

WP_20150308_045 In der Jugendherberge sortiere ich meine Sachen und packe schon einmal für morgen. Aus dem 6. Stock habe ich vom Zimmer aus einen perfekten Blick auf  die Hauptbühne des “Jim Beam Homegrown”-Festival mit neuseeländischen Künstlern. Rund 17.000 Leute haben eine Karte ergattert – ich höre die Musik auch ohne Ticket. In der Küche unterhalten sich ein Münchener und ein Schweizer. Super: Man vermisst die Heimat und dabei plant man doch einen sechsmonatigen Aufenthalt, von dem erst vier Wochen rum sind.

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