Donnerstag, 5. März 2015

Hobbiton

Ich werde um halb sechs wach, da die Chinesin, die sich mit mir eine “Kabine” teilt, unruhig durch das Zimmer läuft. Ich versuche noch einmal zu schlafen, doch das ist vergebens. Noch ein bisschen lesen – und dann ist wirklich Schluss. Im Schlafanzug runter zur Rezeption – es gibt kein Klopapier mehr… Ich frühstücke und mache mich fertig. Auf geht’s nach Hobbiton!

“Feuerwerk!”

Ich erreiche über kurvige Landstraßen, die sich durch grüne und braune Hügel schlängeln (ein bisschen wie in Irland) nach knapp einer Stunde Fahrt die Hobbiton Farm. Gebucht habe ich die Tour für 11 Uhr, doch die Dame an der Rezeption sagt mir, dass auch um 10.15 Uhr noch etwas frei wäre. Sehr gut, keine 15 Minuten Wartezeit mehr! Ich frage eine andere Dame, ob Treckingsandalen ok sind. Sie meint, dass ich eigentlich barfuß laufen sollte =) 30 Leute passen in den Bus, der über eine schmale Asphaltstraße  (extra vom Militär für den Filmdreh angelegt, wenn ich das richtig verstanden habe…) über die Farm fährt. Wir erreichen einen kleinen Parkplatz, von dem aus uns Amanda zu Fuß durch Mittelerde führt. Zahlreiche Hobbithöhlen schmiegen sich in die grünen Hügel. Dahinter – nichts, das Innenleben wurde am Set aufgebaut. Aber Neuseeland_0146 hier ist alles echt: Schmetterlinge und Blumen, Gemüse und Bäume. Nur alles in Hobbit-Größe. In dem kleinen Teich am Garten lebten vor dem Dreh zahlreiche Frösche. Deren Quaken war für den Dreh aber zu laut – kurzerhand wurden sie umquartiert und dort, am anderen Ende der Farm, leben sie immer noch friedlich und in Freuden. Im grünen Drachen gibt es für alle ein Bier gratis – und für die Autofahrer und Kinder ein Ginger Ale. Das ist erfrischend!  Nach zwei Stunden ist die Tour vorbei und ich schreibe meine ersten Postkarten.

How to prepare a Kiwi

Weiter geht es Richtung Waitomo. Immer mal wieder Straßenbauarbeiten, ansonsten aber oft kaum andere Autos. Ich kaufe ein und entdecke ein Schild “Kiwi-House”. Für 24 NZD hat man die Chance, diesen flugunfähigen Vogel zu sehen – und noch ein paar andere Vögel Neuseelands dazu. Die Frau bucht aus Gewohnheit zwei Erwachsene ein, als ich sie darauf aufmerksam mache, ist die Neuseeland_0241 Transaktion aber bereits unterwegs. Sie zahlt mit die 24 NZD in bar aus und los geht es. In einem abgedunkelten Bereich leben in vier großen Gehegen die Kiwis. Zwei davon zeigen sich tatsächlich! Mit ihrem langen Schnabel saugen sie Saft auf und durchwühlen Baumrinden. Sehen schon sehr witzig aus… Fotos sind nicht möglich, es ist einfach zu dunkel. Draußen zahlreiche Vögel und Kleintiere in Volieren und Terrarien.

Höhlengeheimnisse

Kaum 20 Minuten entfernt taucht das Servicecenter von Waitomo auf. Hier erstehe ich die Karte für die Glühwürmchenhöhlen – und sogar in 25 Minuten startet eine Tour! Perfektes timing, würde ich mal behaupten. Ich fahre ein Stück weiter, ziehe mir festes Schuhwerk an und packe meine Jacke ein. Mit über 30 Personen geht es in die Unterwelt. Vor der Höhle hole ich meine Kamera raus – dabei geht meine Wasserflasche flöten und saust den Abhang hinunter… Wäre alles nicht nötig gewesen, denn  auch hier ist das Fotografieren verboten, da viele Personen beim Fotografieren verunglückt sind, da der Boden äußerst rutschig ist. Naja und weil es halt blitzt und das nicht gut ist für Mensch und Tier und Höhle. Unser Guide erzählt uns, dass bei all den ganzen Erdbeben, von denen Neuseeland immer wieder heimgesucht wird, die Höhlen nie in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht… Durch dunkel Gänge geht es auf eine Plattform, als wir uns dort umdrehen und hinknien, blicken wir auf tausende Glühwürmchen! Doch der Anblick währt nur kurz, es geht weiter. Ich bin ein wenig enttäuscht, doch dann geht es ins Boot. Nahezu lautlos gleiten wir durch die Höhle, über uns spannt sich ein Himmel aus abertausenden von Glühwürmchen auf – es ist so hell, dass man die Gesichter der Mitreisenden erkennen kann. Alle sind mucksmäuschenstill, es ist ein Naturerlebnis der besonderen Art.

Chill mal!

Die Wanderung, die Stephan mir empfohlen hat, mache ich nicht mehr, da wir bereits halb sechs haben und ich nicht weiß, wo ich die Jugendherberge finde. Ich fahre zurück –  mein Tankanzeige leuchtet. Am nächstbesten Café halte ich an und frage nach der Jugendherberge – gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Guten Morgen auch =) Tankstelle ist schon schwieriger, in der Nähe der nächsten Stad. ca. 20 km entfernt. Okay, das müsste morgen noch passen. Die Jugendherberge hat sogar einen eigenen Pool, der jedoch nicht sehr einladend aussieht. Ich gönne mir eine Dusche und genieße die Ruhe draußen auf der Terrasse. Irgendwann wechsle ich ins Haus. Ich mache Kassensturz – doch kann mit einem Mal mein Portemonnaie nicht finden! Ich suche und finde nicht, Panik macht sich breit. Da blicke ich zufällig zu Boden – da liegt es einfach so rum…

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