Montag, 10.März 2014

Beim Frühstück deutlich weniger Radrennfahrer, dafür mehr Senioren. Und kein Hackfleisch. Und keine Mini-Pizzen :-(. Naja, man kann nicht immer alles haben.

Schlangestehen

Kurz vor neun Uhr machen wir uns auf den Weg. Mit dem Auto die Straße rauf und einmal links abbiegen – Table Mountain erreicht. Die Autos säumen bereits die Straßen, wir wenden und parken ebenfalls am Straßenrand. Autobewacher Bernard drückt uns seine Karte in die Hand mit den Worten, dass unserem Auto nichts passieren wird. In der Hitze der Morgensonne stapfen wir zur Talstation der Bahn. Zwei Tickets und anstellen.  Es geht langsam voran, die Bahn schafft 800 Gäste pro Stunde. In jede Gondel passen rund 65 Fahrgäste, alle 7-8 Minuten fährt eine Gondel ab. Man will ein Foto von uns machen, wir können flüchten. Hinter uns in der Schlage ein aufgestyltes Ehepaar (er  mit Lacoste-Shirt, sie in einem Blusenkleid, bei dem sich immer die untersten Knöpfe öffnen) mit ebenso aufgestylten kleinen Zwillingen (er trägt bereits ein Markenshirt, sie eine weiße Schleife im Haar) sowie Oma und Opa im Neureich-Look. Der Junge schiebt seiner Mutter ständig das Blusenkleid nach oben,  bis sie sagt: “Jetzt hör endlich auf, sonst hau’ ich dir auf die Finger!” Deutsche, war ja klar… Nach ca.  40 Minuten Wartezeit besteigen wir die  Gondel. Diese ist an zwei Seiten geöffnet und der Boden, auf dem die Passagiere stehen, dreht sich während der Fahrt einmal um 360°, damit jeder einmal eine tolle Aussicht hat.

Table Mountain

Oben angekommen weht nur ein leichtes Lüftchen, die Sonne wärmt angenehm.  Wir schlendern über das Plateau, genießen die Aussicht über Kapstadt, können fast bis zum Kap der guten Hoffnung schauen. Unser letzter Tag lässt uns ein wenig wehmütig werden. Auf einem Felsen sitzt ein Mann, isst einen Apfel. Dann jedoch nimmt er das Apfelstück wieder aus seinem Mund heraus und füttert die Tiere, die vom Aussehen her an Murmeltiere erinnern. Moment, er füttert sie? Richtig gesehen, auch mit dem zweiten Apfelstück verfährt er so. Ein Mann sagt ihm im Vorbeigehen, er solle die Tiere nicht füttern. Doch der Mann füttert weiter.  Da wird ein anderer Mann richtig sauer und macht ihn zur Schnecke. Als der Tierfütterer nicht reagiert, herrscht er ihn an, ob er das jetzt verstanden habe. Ein undeutliches Kopfnicken. Und wieder stellt sich heraus: Fremdschämen für die eigenen Landsleute ist angesagt… Zurück geht’s schneller, statt durch den Souvenirshop flüchten wir zwischen zwei menschlichen Absperrungen hindurch nach draußen. Hier ist die Schlange mittlerweile so lang, dass man mindestens 3 Stunden benötigt,  um auf den Berg zu gelangen. Unserem Auto geht es gut, Bernard bekommt  10 Rand und wir fahren zur Main Road.

Küstenstraße

Wir holen Dani an der Schule ab, für das Parken auf der Hauptstraße zahlen wir 2 Rand. Los geht es Richtung Kap der guten Hoffnung! Schön an der  Küste entlang, DJane Carina findet einen entsprechenden Sender, der uns mit Musik versorgt. In Habour View essen wir zu Mittag. Danis Steak ist auch beim zweiten Mal noch roh,  obwohl sie medium bestellt hat. Die Laune sinkt.  Carina und ich sind schon mit Essen fertig,  als das Steak nochmal kommt.  Beim Bezahlen dauert es ebenfalls endlos, man hat uns die empfohlenen 10% Tax bereits auf die Rechnung geschrieben! Frechheit. Weiter geht es gen Süden, die Zeit eilt uns davon.

Boulders Beach

Um halb vier erreichen wir Simon’s Town, wo die Pinguine leben. Fernab des Massentourismus parken wir an geschützter Stelle und besuchen die Pinguine auf ihren Felsen. Dort liegen sie in der Sonne, am Ufer bis hinauf zu den Häusern haben sie ihre Nester gebaut und brüten. Ihre Rufe klingen wie die eines Esels, sehr lustig. Die Kolonie erstreckt sich über den ganzen Küstenabschnitt, für mehr bleibt uns jedoch keine Zeit.

Kap der guten Hoffnung

Es ist halb fünf, als wir in den Nationalpark am Kap der guten Hoffnung einfahren. Bis zur Schließung des Parks bleiben uns noch drei Stunden. Die Landschaft ist felsig, vereinzelte kleine Bäume sorgen für dunkelgrüne Tupfer. Am Kap ist es windig, nur wenige Autos stehen herum. Viele Fotos mit allen, mit zweien, alleine… Ich fotografiere zwei Ehepaare, einem Mann fliegt ständig das Hemd hoch, so dass sein Bauch zu sehen ist  – er nimmt es mit Humor. Wir fahren zum Cape Point, besuchen jedoch nicht den Leuchtturm, sondern wandern an den Klippen entlang. Der Wind bläst immer stärken, nach 20 Minuten treten wir den Rückzug an. Im letzten Licht der untergehenden Sonne verlassen wir den südwestlichsten Punkt Afrikas.

Der letzte Abend…

Dani empfiehlt uns einen Italiener auf der Main Road, sie klingt sich jedoch aus, da ihr nicht so gut ist. Wir verabschieden uns herzlich. Carina und ich entscheiden uns dann aufgrund der vorgerückten Stunde doch gegen den Italiener und fahren zurück ins Hotel.  Das Restaurant hat bis 22.30 Uhr geöffnet, ich bestelle einen Tisch für 20.45 Uhr, dann bleibt noch Zeit zum frisch machen. Wir genießen Fleischspezialitäten und schäkern mit dem Kellner herum, der Dortmund Fan ist und unbedingt einmal zum Oktoberfest möchte. Er spricht ein paar Brocken Deutsch und umsorgt uns großartig. Ein abgehalfterter Gitarrist sorgt für einen perfekten Klangteppich im Hintergrund. Schräg gegenüber am Tisch sitzt ein Pärchen zunächst in trauter Zweisamkeit, dann herrscht sie ihn an: “I DON’T CARE!” und lehnt sich finster dreinblickend zurück. Das  Gespräch erstirbt, während wir bei gutem Rosé den Abend ausklingen lassen. Noch während ich mich bettfertig mache, ist Carina eingeschlafen.

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