Dienstag, 7. März 2023

Tiefschlafende Nächte und wach werden ohne Wecker – Erholung pur. Die Sonne versteckt sich noch hinter ein paar harmlosen Schleierwolken. Ich lese ein bisschen und frühstücke in der Sonne.

Inselrundgang

Ich packe Getränke, Banane, Müsliriegel und das Bolo von gestern ein. Alle nicht bedeckten Körperstellen werden gut eingecremt, dann geht es los. Hinter dem Casa do Avó führt ein schmaler Fußweg sanft bergan. Einmal nach rechts abbiegen, an Hinterhöfen vorbei und wenig später stehe ich vor einem alten Kalkofen. In die ehemalige Brennkammer hat jemand eine Palme gestellt. Ich trinke etwas und gehe weiter durch die Siedlung. An einem kleinen Baumarkt, bei dem die Gießkannen von der Decke hängen, hängt sich das Handy mal wieder auf. Ich bekomme es reaktiviert und laufe weiter. Vor dem Wasserlauf geht es links in ein Wäldchen, von dort aufs freie Feld.

Ponta do Varadouro und Dünen

Alte Windmühlen dominieren das Bild ebenso wie gelb blühende Bodendecker. Es weht ein ordentlicher Wind, außer ab und an ein paar Vögeln und aus der Ferne Hundegebell hört man keinen Ton. Am Ponta do Varadouro geht es steig hinab ins Meer, Obacht ist geboten! Wenig überraschend, dass hier ein Cache liegen soll – aber die Beschreibung auf Portugiesisch ist mir zu kompliziert und ich suche nicht weiter. 10 km liegen schon hinter mir, ich mache Mittagspause. Ein paar Schritte weiter erspähe ich einen Busch – obwohl ich den bei den Massen an Menschen, die sich hier gerade aufhalten, gar nicht brauchen würde… Ein großer Zaun regelt den Schießplatz ab, Warnschilder sorgen ebenfalls dafür, sich hier nicht aufzuhalten. Die Ausläufer des militärischen Teils des Flughafens sind schon zu entdecken. Der Weg macht einen kleinen Schlenker und ich steche inmitten hoher Sanddünen. Hier herrscht gespenstische Ruhe, es wirkt wie eine Filmkulisse. Quadspuren verraten, dass man sich hier ausgetobt hat. Nur mühsam finde ich den Weg hinaus.

Fonte da Areia

Ab jetzt ist Asphalt angesagt. Wenige Meter weiter der Hinweis zur Fonte da Areia – inklusive „Durchgang verboten“-Schild, das ich dezent übersehe. Man kommt bis zur Abbruchkante, der Weg ist überwuchert und schon lange scheint kein Auto mehr hier gefahren zu sein. Es ist lange her, dass ich zuletzt hier war. Damals habe ich noch mit der Spiegelreflex ein Selbstauslöser-Foto für Heike gemacht, weil ich ja auf keinem Urlaubsfoto zu sehen sei. Ich entscheide mich, auf direktem Weg in die Stadt zu gehe und nicht am Fuße des Pico. Castelho entlang, wie ursprünglich geplant. Die Tankstelle zeigt ähnliche Preise wie bei uns an, in der Werkstatt von Moinho Cars ist gerade ein Bus aufgebockt. Gegen 16 Uhr erreiche ich die Stadt.

Schippschnapp

Ich gehe zum Pingo und kaufe nochmal ein. Diesmal nur Sachen mit Barcode – dann kann ich selbst scannen und zahlen. In der Bäckerei gibt’s frische Brötchen und einen Berliner. Am Spielplatz am Cais nutze ich die Toiletten und werfe einen Blick in den Bücherschrank. Oh: Ein Krimi auf Deutsch! Flugs eingesteckt und zur Bushaltestelle. Ich kaufe ein Ticket, lege 1,40€ passend hin. Und fühle mich dann ein bisschen wie bei Zoomania im Amt. Das. Ticket. Wird. Irgendwann. Nach. Vielen. Überlegungen. Auf. A4-Papier. Ausgedruckt. Dann. Nimmt. Man. Das. Blatt. Aus. Dem. Drucker. Und. Nimmt. Eine. Schere. Damit. Schneidet. Man. Das. Papier. Auf. Die. Größe. Eines. Kassenbons. Und. Reicht. Es. Mir. Wortlos. Oh man. Der Bus steht schon da, der gleiche junge Fahrer wie beim letzten Mal, das gleiche Schmunzeln, als ich „Last station“ sage.

Ausruhen

Die 800m bis zum Haus machen nach den knapp 19km des Tages den Kohl nicht mehr fett. Ich packe die Einkäufe aus und lege mich in den Liegestuhl. Dann duschen ich mir den Schweiß ab und fühle mich in frischen Klamotten wie ein neuer Mensch. Viel lesen, ein paar Runden DREIst, Abendessen und dann ein seliger Schlaf…