Der Wecker klingelt um halb acht, ich mache lediglich eine Katzenwäsche. Während Yves im Gym ist, drehen Mandy und ich eine Runde durchs Viertel, dann dusche ich ausgiebig. Wir frühstücken gemeinsam, dann beginnt Yves mit dem Kuchen Backen. Mandy nimmt mich mit zum Shopping. In einer großen Halle haben lokale Einzelhändler*innen ihre Stände aufgebaut, die Sachen sind wunderschön aber auch sehr teuer. Wir schlendern durch die Gassen, gönnen uns ein Stück Kuchen und besuchen noch einen Laden der First Nations. Auch hier könnte ich schwach werden, bleibe aber standhaft.
Warten
Zurück am Haus gibt’s Suppe vor dem Fernseher – eine Curling-Meisterschaft läuft. Nach und nach verstehe ich das Spiel, Yves und Mandy kennen die Profis, die da um den Sieg spielen. Sie haben selbst lange Zeit gespielt, jetzt ist es weniger geworden. Sie berichten von 50:50, einer Aktion, wo du Lose kaufen kannst und die Hälfte der Einnahmen geht an das Krankenhaus, die andere Hälfte in einen Lostopf. Am Ende des Monats gewinnt eine Losnummer diesen Lostopf. Das Krankenhaus hat so schon mehrere hunderttauschende Dollars eingenommen, viele Menschen haben mit einem Los gewonnen. Eine spannende Sache, weil man schon mit 20$ im Monat etwas Gutes tun kann und die Chance auf einen hohen Gewinn hat. Man weiß natürlich nicht, wie viele Lose in einem Monat verkauft werden, daher schwankt die Gewinnsumme. Yves und ich fahren Getränke kaufen, Mandy zu ihren Eltern. Es beginnt zu regnen, die Pflanzen freuen sich. Wir stellen die Tische und Stühle, Jean-Pierre kommt vorbei. Seine Firma ist übernommen worden und nun ist unklar, wie es mit der Rente weitergeht. Yves sagt, er soll sich nicht aufregen, er könne es doch eh nicht ändern, was natürlich stimmt, aber Jean-Pierre dennoch beschäftigt. Er ist in der Gewerkschaft, aber die sind nicht so gut organisiert wie in Deutschland. Wir verabschieden uns herzlich, er bleibt nicht zum Essen. Yves macht ein Omelette mit Pilzen und Paprika, wir schauen nochmal Curling.
Euchre-Turnier
Ab 19.00 Uhr trudeln die ersten Gäste ein, zehn insgesamt. Alle beladen mit reichlich Essen… Es wird ausgelost, wer an welchem Tisch beginnt, ich starte an drei. Dann wird ausgelost, wer der erste Kartengeber ist. Das Spiel startet. Ich schlage mich nicht schlecht, verliere aber. Das heißt, mein Partner und ich müssen den Tisch wechseln, die dort verbliebene Gewinner-Partei lost aus, wer von uns mit wem spielt. Also wieder eine neue Mischung. Wenn man trotz Euchre verliert, muss man 25 Cent zahlen, wer ein Solo mit fünf Stichen gewinnt, bekommt eine Flasche Wein (die so lange wandert, bis das Turnier endet). Um acht Uhr gibt es eine Essenspause, dann weiter. Entweder spielen wir acht Runden oder bis 22 Uhr. 21.55 Uhr ist Schluss, Mandy und Yves werden aus. Ich bin nicht die Letzte, habe mich relativ gut geschlagen. Das eingenommene Geld wird unter den ersten drei aufgeteilt. Die meisten verabschieden sich, wir sind noch sieben für eine Runde 10.000, John kennt das Spiel und wir diskutieren zunächst die Regeln. Mandy ist ein bisschen angetrunken, riskiert alles und gewinnt mit dem letzten Wurf. Um kurz vor Mitternacht sind wir allein, spülen noch und gehen zügig ins Bett.










