Montag, 16. Oktober 2023

Ohne Wecker bin ich gegen sieben Uhr wach. Ich checke die Mails und Nachrichten, dann mache ich mich fertig und gehe zum Frühstück. Wieder nur Einweggeschirr! Der obligatorische Bagel mit Erdnussbutter und ein Orangensaft. Ich checke aus und schaffes es mit mehr Glück als Verstand hinaus aus der Stadt. Ich mag ja eh nicht das Autofahren in der Stadt, dann aber noch in einem anderen Land ist Stress pur. Ich hätte einfach noch ein wenig warten sollen, um nicht zur Rush-Hour unterwegs zu sein.

Assinibione Forest

Im Weste von Winnipeg gibt es zum einen den Assiniboine Park, der einen Zoo beherbergt, zum anderen den Assiniboine Forest. Durch Marsch, Wald und Wiese schlängeln sich einige mehr oder weniger gut ausgeschilderte Spazierwege. Insgesamt mache ich rund 2km Strecke, nicht viel, aber im Schatten der Bäume ist es Recht frisch – während die Sonnenstrahlen Balsam für die Seele sind. Vereinzelt begegnen mir Menschen mit Hunden, überall gibt es Kotbeutelspender. Um halb zehn mache ich mich auf den Weg zum Flughafen, verfahre mich an der Tankstelle, mache zwei U-Turns und tanke. Diesmal als Selbstbedienung, 8l. Drei Kilometer weiter ist bereits der Flughafen.

Leaving Manitoba

Der Mann von der Autovermietung geht einmal um den Wagen rum, checkt die Tankfüllung und gibt mir ein Okay. Die kleine Schramme vorne rechts, die ich gleich am ersten Tag an einem Bordstein erfahren habe, ist kein Thema. Bei WestJet drucke ich meine Boardkarte aus, die Frau am Schalter wiegt meinen Koffer (17kg) und gibt mir die Banderole. Hinter ihr fließt ein Band entlang, auf das ich das Gepäck bitte selbst legen soll. Auch wenn an der Sicherheitskontrolle 5-10 Minuten steht – ich brauche fast 60, bis ich durch bin. Mittlerweile ist es 11.30 Uhr, ich gönne mir einen TexMex-Burrito und warte auf das Boarden, das erst um 13.30 Uhr beginnt.

Kurzflug

Ein Mann kommt in Reihe 17, bittet den Herrn, der am anderen Gang sitzt, aufzustehen, das sei sein Platz. Der Herr setzt sich also neben mich – hätte der Neuankömmling ja auch machen können 🤷🏽. Der Flug dauert gute 60 Minuten, es ist ein wenig wackelig, dennoch gibt es kostenlos ein Getränk und was zu Knabbern. Die Landung in Thunder Bay ist butterweich, danach folgt jedoch eine starke Bremseinheit. Gesittet steigt man Reihe für Reihe aus, ich bin die letzte aus dem Flugzeug, weil ich direkt zum Klo abbiege. 16.15 Uhr Ortszeit. Da sehe ich auch schon Yves, der mich freudestrahlend in Empfang nimmt. Am Gepäckband kommt rasch mein Koffer, auf geht’s zum Haus.

Arbeitseinsatz

Gerade sind die Gärtner mit der Umgestaltung des Außengeländes zugange, im Haus hat sich für mich wenig verändert. Ich schlafe im gleichen Zimmer wie beim letzten Mal vor sechs Jahren, sitze auf der Treppe in der Küche und sehe Yves bei der Vorbereitung des Abendessens zu. Mandy kommt nach Hause, sie will erst die Steine von draußen in die Garage räumen. Also gibt es erst einmal einen kleinen Arbeitseinsatz: Die Steine mit der Schubkarre einmal ums Haus bis in die Garage, das Holz des Apfelbaumes hinters Haus auf eine Palette. Schwupps ist es sechs Uhr, Yves telefoniert per Facetime mit Joelle und den Kindern, die einen Blick auf die Neugestaltung des Feuerplatzes werfen. Dann ist alles geschafft und es geht in der Küche weiter mit Kochen. Jean-Pierre kommt zum Essen vorbei, hilft vorher aber tatkräftig mit. Es gibt Zander, frische Pommes und Salat. Für Mandy und mich auch noch ein Sandwich-Eis.

Spieleabend

Damit ich am Donnerstag ungefähr weiß, wie Euchre funktioniert, spielen wir es, zunächst mit offenen Karten, aber bereits die erste Rund geht 11 zu 3 an Yves und mich. Zum Zählen der Punkte nimmt jede Partei zwei Fünfen, bei denen immer mehr aufgedeckt wird – gar keine schlechte Idee. Die zweite Rund geht 10 zu 2 an Mandy und Jean-Pierre, der sich nach einem langen Tag (er arbeitet immer in 12-Stunden-Schichten, im Moment von 6-6) auf den Heimweg macht. Das jedoch erst, nachdem sie mir mein Geburtstagsgeschenk überreicht haben (in Deutschland wäre es ja schon soweit). Aus der Schachtel hole ich einen Eisbären aus Alabaster. Wow! Ich bringe Yves und Mandy noch 10.000 bei. Denn wenn sie im März meine Eltern auf Porto Santo besuchen, sollten sie das draufhaben! Sie mögen das Spiel, beide Runden gehen an Yves. Mandy nimmt mit Fußbad im Wohnzimmer Platz, Yves zeigt mir seine Werkstatt. Für Mandys Eltern hat er zwei Urnen gebaut, eine Auftragsarbeit für den Fall der Fälle. Im Wohnzimmer steht sein Adventskalender mit vielen Schubladen, die er jährlich für Mandy füllt. Wir schauen noch ein wenig Nachrichten, dann geht es ins Bett.