Freitag, 28. Juli 2023

Erst um halb acht erwidere ich den Morgengruß, völlig ungewohnt, aber ich habe wirklich tief und fest geschlafen. Matze und Tanja haben auch die Doku mit Henning Baum geschaut. Ich probiere die Sporteinlagen aus – und der kleine Zeh muckt kaum! Ich bin begeistert. Im Frühstücksraum haben sich schon die Gäste versammelt, an meinem Platz liegen die bestellten Semmeln und eine Tüte. Es gibt heißen Kakao und Orangensaft. Ich zahle Essen und Getränke und mache mich auf den Weg.

Flussbettweg

Der Lechweg ist nicht weit entfernt, auf dem Weg liegt eine Bäckerei , wo ich noch Abendbrot erstehe. Der Weg führt an der Puder-Rosa-Ranch vorbei und dann über Schotter immer am Lech entlang, der hier teilweise in zwei Betten verläuft, um ihm mehr Raum für mögliches Hochwasser zu geben. Es sind kaum Wandersleute unterwegs, dafür umso mehr Menschen auf ihren Fahrrädern mit und ohne Motor, letztere in der Minderzahl. Am Flussufer raste ich uns esse eine Brezel mit Butter, genieße das Rauschen des Lechs. Die Jacken sind schon ausgezogen, nun folgen auch die Fußbeine. Es ist sommerlich warm, ich habe mich brav mit Sonnencreme eingeschmiert und trage vorschriftsmäßig meinen Hut.

Hoch hinauf

Kurz hinter Winkl steht ein Schild „Panoramahöhenweg Lechweg“. Reizt mich ja immer, auch wenn ich die Qualen schon erahnen… Steilst geht es in Serpentinen bergan, mehr als einmal verliere ich den Halt und rutsche weg, meine Kräfte schwinden. Aber ich will da rauf, denn hier abwärts ist definitiv keine Option. Irgendwann erreiche ich die Kapelle Costaries hoch oben auf dem Berg auf 1.200 m Höhe. Die Aussicht entschädigt für den Weg. Ich lasse mir den Apfel schmecken und höre eine Sprachnachricht von Carina ab. Jetzt geht es nur noch abwärts.

Frauensee

Auch wenn Papa meint, ich käme da nicht vorbei sehe ich bald den Frauensee zu Füßen liegen. Das Café hat gerade kein Wasser, daher gibt’s nur Flaschengetränke. Und Eis 🍦. Reicht mir vollkommen. Ein Videoanruf schlägt bei diesem Empfang fehl, ein normales Telefonat klappt reibungslos. Im See ziehen einige ihre Bahnen, andere befördern sich auf einem Floß von Ufer zu Ufer. Ich mache mich auf den Weg zum Hotel Tannenhof, das direkt am Lechweg liegt.

Tannenhof

Schon der großzügige Empfangsbereich lässt mich sofort ankommen. Gästekarte ausgefüllt, Zimmer 6, 1. Stock. Bei Interesse gibt’s gleich Kuchen in Selbstbedienung, auch Getränke in Kühlschränken stehen bereit. Ich setze mich auf den Balkon und lasse kurz die Landschaft auf mich wirken, dann wird geduscht. Im Frühstücksraum gibt’s eine Fritz Cola Zero und Bananen-Donauwelle. Ziemlich relaxed kommen immer wieder Gäste rein, um sich etwas zu trinken oder zu essen zu holen. Sehr chillig hier. Überall prangen Fahrräder – der Mann der Wirtin ist großer Fan und Tilo würde sich hier bestimmt wohl fühlen. Zurück auf dem Zimmer gibt’s ein ordentliches Gewitter mit Starkregen, heftigen Windböen und reichlich Donner und Blitzen. Das Telefonat zieht sich in die Länge, sodass der Blog heute etwas kürzer ausfällt als sonst.