Donnerstag, 9. März 2023

Halb acht bin ich wach, bleibe noch etwas liegen und lese. Ziehe mich an und setze das Lesen im Halbschatten im Liegestuhl fort. Ich trödel etwas herum, erst kurz nach elf mache ich mich auf den Weg.

Pico do Espigão

Die Sonne knallt vom Himmel, ohne Hut und Sonnenbrille geht nix. Der Berg zum Espigão ist noch genau so steil, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Uff. Auf der Hälfte der Strecke Luftnot, Bauchkrämpfe. Wasn das? Ich schnaufen kurz durch, atme bewusst ein und aus. Weiter geht es Stück für Stück mit kleinen Pausen. Oben angekommen nehme ich Platz und sammle mich erst einmal. Die Aussicht ist wie immer überwältigend. Heute wage ich mich auf dem Bergrücken entlang weiter. Es weht nur ein bisschen Wind, durch die lange Trockenheit lässt sich der Weg gut laufen.

Weg? Weg? Weg!

Apropos Weg: So ganz genau kann ich den nicht immer erkennnen… Manchmal hilft ein Blick ein paar Meter weiter nach vorne. Ich erspähe den Gipfelpunkt, hier ist doch bestimmt… – genau: Ein Geocache. Da führt aber kein Wanderweg hin, ich kraxel die Felsen rauf, immer mit dem Gedanken, dass ich ja irgendwie auch wieder runter muss… Als mittlerweile fast geübte Cacherin habe ich den Schatz schnell gehoben. Hier lässt es sich aushalten! Der Rückweg macht mir gedanklich dennoch Probleme. Kommentar von Sebastian: „Runter am besten so wie rauf. Oder auf dem Po langsam runterrutschen.“ Och nö… Das bekomme ich hoffentlich eleganter hin. Schritt für Schritt geht es weiter, links geht’s abwärts, rechts auch. Carina wäre verloren. An einer Stelle wird es wirklich alpin: Fuß vor Fuß geht es an der Felswand entlang. Ganz schön abenteuerlich, aber zu schaffen.

Zeitdruck

Irgendwann weitet sich der Blick, ich kann Morenos sehen und stelle fest, dass ich mich jetzt genau an der Stelle befinde, von der ich mich von Morenos aus immer gefragt habe, wie man denn da wohl hinkommt. Der Weg ist jetzt sehr breit, aber der Untergrund lose und nicht nur einmal gerate ich kurzfristig in Rücklage. Der Golfplatz liegt sattgrün vor mir. Ein Blick auf die Uhr und die Entscheidung, die Ana heute nicht mehr anzusteuern. Ich biege rechts ab und sorge bei den dort angebundenen Pferden und Eseln für laute Äußerungen bezüglich der Störung. Diese tiefen Rinnen am Berg habe ich auch schon oft gesehen – jetzt bin ich mittendrin.

Vorstandssitzung

Zurück am Haus kurz durchschnaufen, dann stelle ich eine Maschine Wäsche an und dusche. 30 Minuten später ist beides erledigt, Wäsche aufhängen und ab zur Calheta. Ich verbinde mich mit dem Internet, bis Teams inkl. Kopfhörer läuft dauert es einige Zeit, aber Tommys Verbindung steht auch noch nicht. Nach einer guten Stunde sind wir fertig, ich zahle und gehe zurück.

Sunset

Die Wäsche kommt ins Haus, das Handy an den Akku. Teams frisst schon ordentlich Batterie. Gegen sieben schnappe ich mir „Knochenarbeit“ und gehe Richtung Calheta. Die Sonne versinkt wunderschön im Meer, was viele Schaulustige anlockt. Die Brandung ist enorm, es spritzt reichlich Gischt. Zum Abendessen gibt’s Thunfisch in Weißweinsoße, die es ordentlich in sich hat. Eine junge Frau tritt an meinen Tisch und meint, ich hätte ja vorhin den Sonnenuntergang beobachtet. Ihr seid es jetzt zu kalt, aber ich sollte auf den Mond warten, gegen 21 Uhr würde er aus dem Meer aufsteigen. Ich danke herzlich und warte bloggend und lesend auf den magischen Moment.

Moonlight

Es ist kurz nach 21 Uhr, ich bin schon fast auf dem Weg nach Hause, da schiebt sich ein roter Fleck aus dem Wasser. Rasch gewinnt er an Höhe und spiegelt sich blutrot im Wasser. Was für ein Schauspiel! Es festzuhalten mit dem Handy nahezu unmöglich, aber ein, zwei, drei Versuche sind es wert. Ich kann mich kaum losreißen, texte mit Agathe und schicke mit Anne Sprachnachrichten hin und her. Erst gegen 22 Uhr bin ich zu Hause, eine Runde Rummikub wird noch drin sein.