Samstag, 5. März 2022

Ich werde um 2.09 Uhr, also noch vor dem Wecker, wach. Flugs angezogen und Haare gewaschen, alles wieder verstaut, dabei Kopf an der Gaube gestoßen. Der Rezeptionist ist erstaunt, dass ich schon gehe, kann es aber verstehen, wo ich doch den Flug kriegen muss. Am Bahnhof ist es ruhig, die 2m Abstand sind überhaupt kein Problem. Oder auch mehr. Mit dem RE27 geht es in 20 Minunten zum Flughafen, außer mir nur ein weiterer Fahrgast. Am Flughafen checke ich ein und muss 10€ bezahlen, weil ich das nicht online gemacht habe. „Das haben wir schon seit zwei Jahren in unseren AGBs!“ – „Mag sein, aber das ist mein erster Flug seit zwei Jahren.“ Ich zahle das Geld und bekomme meine Bordkarte. Es ist sehr ruhig, da schnappe ich nochmal ein bisschen frische Luft, bevor ich problemlos durch die Sicherheitskontrollen gehe. Bisher wollte noch niemand (!) meinen Impfnachweis sehen, was mich doch ein bisschen irritiert. Mal schauen, wann das kommt…

Flug in die Sonne

Um 4.30 Uhr startet das Boarden. Ich sitze 2C. Neben mir eine völlig aufgelöste Dame Anfang/Mitte zwanzig. Sie weint ohne Unterlass, die Freundin versucht sie zu trösten, aber keine Chance. Ziemlich schnell döse ich weg. Nach zwei Stunden fragt die Dame freundlich, ob sie Mal zur Toilette könnte, keine Tränen mehr zu sehen. Gegen 8.20 Uhr Landeanflug, wir kommen ins Gespräch. Sie habe furchtbare Flugangst (wäre ich nicht drauf gekommen…), muss da aber durch, „denn sonst kommt man ja nicht weg.“ Ich habe ihnen noch ein paar Tipps für Madeira, die zwei sind völlig aus dem Häuschen. Von Porto Santo und Levadas haben sie noch nie gehört. Top Reisevorbereitung… Dem Piloten gelingt eine butterweiche Landung, es gibt Applaus. Ich gebe mein Gepäck ab und Stelle fest, dass der Bus erst in einer Stunde in die Stadt fährt. Egal, dann gibt’s halt hier am Flughafen Frühstück.

Ein Tag in Funchal

Ich mache mich auf den Weg zu den Markthallen. Hier herrscht emsiges Treiben, doch das Anbieten der Ware hat nachgelassen. In der oberen Etage gibt es Toiletten – an die kann ich mich gar nicht mehr erinnern… Ich schlenderte weiter durch die Stadt und erstehen in einem kleinen Handyladen ein neues Ladekabel. Die Verkäuferin testet es noch an Ort und Stelle – das nenne ich Service! Im Stadtpark wird Handgemachtes angeboten, ich erstehen ein Armband, das extra an meinen Arm angepasst wird. Mit einem Buch bleibe ich auf einer der Bänke sitzen, ich bin ziemlich müde nach dieser kurzen Nacht… Am Hafen gibt’s Steak-Sandwich, das aufgrund des Bolo do caco so mächtig ist, dass ich es nicht aufgekommen. Wie gut, dass ich von Anne zu Weihnachten Boc‘ n’Roll geschenkt bekommen und eingesteckt habe! Damit ist der Abendsnack gesichert. Gleich um die Ecke gibt’s noch eine Kugel Joghurt-Maracuja-Eis – ein Traum. Und Flugs ist ein Tag auch schon wieder vorbei.

Stürmisch nach Porto Santo

An der Bushaltestelle steht, der Bus käme um drei Uhr stimmt aber nicht: Das ist die Abfahrtszeit an der Hotelzone. Wir warten geduldig 30 Minuten, dann geht’s im Sonnenschein zum Flughafen. Für 4€ hole ich mein Gepäck ab und setze mich noch ein wenig an die Luft, der Check in hat eh noch nicht geöffnet. Als es losgeht, findet alles sehr gesittet statt. Erst Reihe 1-11, dann 12-20, Einstieg hinten. Ich sitze 16F, am Fenster. Die Maschine ist nicht voll besetzt. Der 15-minütige Flug ist ganz schön wackelig, beim Landen schlingern wir gefühlt ein bisschen quer zur Landebahn… Ich bin als erste aus dem Flughafen raus und erwische ein Taxi. Der Fahrer entschuldigt sich für den Anflug, das sähe sonst nicht so aus. Da stimme ich ihm zu.

Home sweet Home

Es ist noch hell, als mich der Fahrer für 15€ am Haus absetzt. Ich rufe kurz Papa an, weil ich mir unsicher bin, welche Sicherung wo anzustellen ist. Nur in App III liegt eine große tote Kakerlake in der Dusche, sonst ist alles tip-top sauber, auch im Nebenhaus. Ich ziehe endlich die Stützstrümpfe aus und laufe zur Calheta. Die öffnet aber nur von 10-18 Uhr, ich habe also Pech. Einen Moment genieße ich die Ruhe und das Brausen der Wellen, bevor ich zurück gehe. Ich beziehe die Betten und packe meine Sachen aus. Tür weit öffnen, damit einmal frische Luft hier durchs Haus fegt. Gutes Stichwort: Fegen. Mache ich auch, aber es ist übersichtlich. Ich esse die Reste von heute Mittag, blogge und werde gleich noch etwas lesen, bevor es ins Bett geht.