Donnerstag, 26. August 2021

Und wieder ist der Wecker überflüssig. Heute lugt die Sonne durch die Ritzen der Rolladen und strahlt vom leicht wolkenverhangen Himmel. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Fellhornbahn. Es wird diskutiert, wie viele Personen zahlen müssen und ob nicht Leitungen frei wären. Schließlich ist alles geregelt und es geht aufwärts. An der Station Schlappoldsee besuchen wir um elf Uhr den Berggottesdienst. Die Kulisse ist beeindruckend, die Technik streikt, der Wind pfeift. Wir versammeln uns und teilen die Gruppen auf.

Kanzelwand und Fellhorn

Eine Gruppe fährt mit der Seilbahn bis zum Gipfel, eine Gruppe läuft bis zum Gipfel und Laura und ich peilen die Kanzelwand an. Der Weg ist längst nicht so matschig wie gestern, an vielen Stellen asphaltiert und recht gut besucht. Da das Wetter gegen frühen Nachmittag umschlagen soll, sind viele schon auf dem Rückweg. An der Kanzelwand sind wir fast alleine auf dem Gipfel (2059m). Die letzten Meter waren Fels pur, zum Glück mit Handlauf. Laura besteigt noch den Nachbargipfel, dann geht es abwärts. Statt Asphalt nehmen wir den Weg am Beschneiungsteich vorbei. Auf den Stufen Richtung Fellhorn jagen die Wolken schneller auf uns zu. Fix haben wir die Rucksäcke und uns in Regenkleidung gehüllt. Wir erreichen den nahezu menschenleeren Gipfel (2038m) im Regen, dich es klart auf.

Bergab alleine und mit vielen

Laura geht über den Grat Richtung Schlappoldsee, mir erscheint er sehr schmal, daher wähle ich den anderen Weg. Die Berge erstrahlen zwischen Wolken und Sonne, ein wunderbares Panorama. Der Regen lässt nach, nur der Wind pfeift noch ordentlich. An der Bergstation ziehe ich mir etwas wärmeres an und trockne meine verschwitzten Haare. Kurz drauf treffe ich auf Laura, die meint, die restliche Wandertruppe gesehen zu haben. Wir schauen dem Heli beim Transport von Waren zu und entdecken acht andere aus unserer Gruppe. Gemeinsame fahren wir mit der Gondel zurück zum Parkplatz. Unsere Fahrgemeinschaft ist vollzählig und es geht zurück zur Unterkunft.

Abend wird es wieder

Weil eine größere Gesellschaft angereist ist, dinieren wir ab sofort in der Cafeteria. Wie immer probieren auch Fleischesser vom vegetarischen Angebot, so dass es nur so gerade eben reicht. Ich verschicke Postkarten und telefoniere wegen des Kurzurlaubes in der Pfalz mit Isolde. In der Reflexion sind wir uns ziemlich einig, das heute wirklich der bisher schönste Tag war. Einige ü75 mussten heute lernen, dass ihr Körper nicht mehr so mitmacht. Ich bin irgendwie dankbar, dass ich jetzt schon weiß, was geht und was nicht. Der heutige Tag war ein Geschenk, denn es gab Tage, an denen ich nicht so gut laufen konnte und nicht so fit war und es wird mit Sicherheit auch wieder solche Tage geben. Ich hoffe, dass noch mehr Menschen diese Einstellung bekommen, hilft sie doch, jeden Tag ganz bewusst zu (er)leben.
Wir verbringen noch ein paar Stunden bei Bier, Wein und Spezi in der Cafeteria. Für morgen planen Laura, Evi, Conny, Katrin und ich eine Tour zu den Sonthofener Wasserfällen, denn morgen ist der Tag zur freien Verfügung und es soll ein paar Regentropfen geben. Für Samstag ist in den Bergen Gewitter abgesagt, da planen wir alle ein Alternativprogramm. Es wird gerade irgendwie rund.