Sonntag, 22. August 2021

Der Wecker klingelt um kurz nach sechs und ich mache mich fertig. Müll rausbringen, spülen und los geht’s. Matthias bringt mich zum Bahnhof, der RE nach Kassel ist pünktlich um 7.51 Uhr da und bringt mich in zwei Stunden Richtung Westen. Die Zugbegleiterin macht mich darauf aufmerksam, dass nur der vordere Zugteil (in dem ich nicht sitze) bis Kassel fährt. Also flugs umgestiegen.

IC rappelvoll

Ich habe ein paar Minuten zum Umsteigen, das reicht für einen Anruf bei Mama. Der Zug ist sehr gut gefüllt, aber noch ist Platz auf dem Vierer, so das wir zu zweit dort sitzen können. Neben uns eine Frau mit Hund und Kind, gegenüber zwei ältere Damen, die zeitnah aussteigen. Es trudelt ein Junggesellinnenabschied ein, der es auch trotz mehrmaliger Aufforderung durch das Zugpersonal nicht schafft, die Masken aufzusetzen. Ein Ehepaar will beim Hund Platz nehmen, doch da beginnt die Frau zu hyperventilieren – die Frau hat Angst vor Hunden. Hund, Frau und Kind finden einen alternativen Sitzplatz. Ab Würzburg zuckelt der Zug gefühlt vor sich hin. Immer mehr Wanderer steigen ein, viele wollen die Alpen überqueren – so auch die Dame an meiner Seite, Richterin in Hannover. Nach fünf Stunden Fahrt kommt keine Ansage, dass wir Kempten erreichen – statt dessen wird ein Arzt benötigt.

Schönstatt aufm Berg

Seit Augsburg waren Evi und Laura im Zug, Klaus empfängt uns im Nieselregen und Jahr mit seinem Auto bis zur Unterkunft. Junge Junge, hier muss ich nicht zwingend nochmal einsteigen… Vor dem Haus warten wir den größten Schauer ab, dann beziehen wir die Zimmer. Heute wolkenverhangen, aber an sich mit Blick auf den Niedersonthofener See und die Berge. Ich ziehe mir Regenjacke und Wanderhose an und begebe mich auf eine erste Erkundungstour. Nach wenigen Metern höre ich erste Kuhglocken und befinde mich wenig später auf der Weide. Von oben kommen ein paar Tropfen, die Wiesen sind aufgeweicht und mit Kuhfladen übersät. Herrlich! Außer mir keine Menschenseele. Zurück treffe ich Laura, die sich auch ein bisschen die Beine vertreten wollte.

Abendimpuls

Um 18 Uhr treffen wir uns im Speisesaal. In Bayern muss man Handschuhe tragen, wenn man sich Buffet bedient. Kann man aber wieder verwenden für den Abend. Es gibt Käsespätzle und Salat, wer mag kann auch Gyros oder Schnitzel zu sich nehmen. Unsere Gruppe hat einen eigenen Speisesaal, Getränke gibt’s am Automaten, bezahlt wird per aufgeladenen Chip. Super praktisch, da entfällt die Kleingeldsuche. Limo mit Heu wird getestet und für Recht gut weil nicht zu süß befunden. Im Keller haben wir unseren Gruppenraum, wo wir uns um.fie gestaltete Mitte versammeln. Die Stimme des geistlichen Leiters ist so monoton, dass mir immer wieder die Augen zufallen. Es folgt eine Vorstellungsrunde mit Colorado. Drei Leute u40, ebensoviele auch Ü79. Einige machen die Exerzitien seit über zehn Jahren, dies werden ihre letzten, weil sie es gesundheitlich schon jetzt nicht mehr schaffen werden. Warten wir ab, was die Woche bringt. Da morgen Regen angesagt ist, wird nur für eine kleine Tour geplant, sodass wir nachmittags wieder zurück sein werden. Es ist kurz nach zehn, als ich das Bett aufsuche…