Montag, 23. August 2021

Ich werde vor dem Weckerklingeln wach und reiße die Balkontür auf. Es hat geregnet, die Wolken hängen schwer in den Tälern, von der Sonne ist nichts zu sehen. Es gibt ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir uns um neun Uhr am Parkplatz treffen.

Niedersonthofener See

Der Wind ist noch frisch, ich ziehe die Fleecejacke über. Bergab geht’s Richtung See, wo an der St. Andreas Kirche Klaus auf uns wartet. Er ist nicht gut zu Fuß und übernimmt ggfs. den Shuttleservice. Schon nach den ersten Metern am See ist die Gruppe weit auseinander gezogen, je länger der Weg dauert, um so schlimmer wird es. Ab und an gibt es Impulse, aber das eher langsame Traben fällt mir schwer. Als wir ein Stück Straße gehen, ist es besonders schlimm, ich laufe dem Menschen vor mir fast in die Hacken.

Wachter’s Alpe

Das Apostroph ist vorgegeben und als Eigenname so eingetragen, ich bitte es zu entschuldigen.
Nun geht es stetig bergan. An einer Kreuzung meinen einige, links wäre der richtige Weg, vier andere meinen rechts. Ich meine auch rechts und wir gewinnen – und das Schild an der nächsten Kreuzung gibt uns Recht. Auf dem Anstieg zur Alpe überholen Laura und ich Klaus und nehmen vor der Hütte in der Sonne Platz. Weitere Teilnehmende trudeln ein, wir stärken uns bei Kuchen und ein Getränk. Den nächsten Impuls gibt’s bei Recht frischem Wind vor der Hütte, da wir da unsere Masken ablegen dürfen.

Endspurt

„Wir gehen als Gruppe, aber jeder geht sein Tempo.“ Alles klar. Laura, Katrin, Evi, Cornelia und ich erreichen alles erste die Unterkunft. Ich lege die Füße kurz hoch und gehe Duschen. Die Brausekopfhalterung rutscht immer wieder runter, das gebe ich an der Rezeption zur Reparatur in Auftrag. In der Cafeteria treffe ich auf Elke und Lisa und wir stellen fest, dass wir über die DPSG gemeinsame Bekannte haben. Wie klein die Welt doch ist. Wir haben noch Zeit bis zum Essen, die ich für einen kleinen Gang nutze, ganz entspannt Füße vertreten.

Abend mit Hindernissen

Das Abendessen ist lecker und reichlich, ich könnte nochmal laufen… Um 19.30 Uhr treffen wir uns zur Abendrunde und dem letzten Impuls des Tages. Alle sind eingeladen, von ihrem Tag zu berichten. Ich sage, dass ich das unterschiedliche Tempo innerhalb der Gruppe als sehr anstrengend empfunden habe, weil das auch irgendwie symbolisch für das Leben steht: Auf wen kann ich warten und auf wen will ich warten und muss ich erwarten, das man mein Tempo geht oder muss ich mich immer anpassen. Und: Wie geht es denen, die mein Tempo nicht mitgehen?
Kommentar eins: „Anna, das ist so wie mit einem Hund, der läuft auch immer vor und zurück und ist am Ende des Tages dann so müde wie das Herrchen. Haben wir mit den Kindern auch immer gemacht, das funktioniert.“
Kommentar zwei: „Das wird sich nie vermeiden lassen, das ist immer so bei den Exerzitien. Da musst du dir keine Sorgen machen, Anna!“
Kommentar drei unterbreche ich, als ich mich endlich aus meiner Schockstarre befreit habe mit der Frage, ob wir reflektieren und das Gesagte einfach stehen lassen oder ob hier was diskutiert werden soll. Die Leitung wiegelt ab, das sei schon richtig, man solle vom Tag berichten und dann wäre es gut, wenn man das einfach Mal so stehenlassen würde. Wir kommen zum Ende und es wird noch entschieden, gemeinsam ein Lied zu singen. Es wird „Möge die Straße“, ich sitze teilnahmslos in der Runde, singe nicht mit und verlasse nahezu fluchtartig den Raum. Im Zimmer schnappe ich mir meine Jacke und laufe mir den Ärger aus dem Bauch. Zurück auf dem Zimmer tausche ich mich mit Björn aus, der kennt schließlich die Leitung. Danach geht’s mir etwas besser und ich blogge alles einfach Mal runter. Hilft auch etwas.
…und morgen fangen hundert Jahre wieder an…