Samstag, 10. Juli 2021

Ich werde vor dem Weckerklingeln wach. Vor der Bäckerei ist eine ziemlich lange Schlange. Der Bewegungsmelder der Tür hat gut zu tun – ich stellte ihn auf „immer offen“ und begebe mich in den Laden. Der andere Bäcker hat geschlossen, daher ist hier heute die Hölle los.

Aufregung

Schon beim Frühstück schlägt das Herz höher, so muss ich mich beim ersten Zeltlager oder der ersten Alleinreise gefühlt haben. Zuletzt bin ich vor einem Jahr Zug gefahren, da ging es nach Heidelberg und Karlsruhe. Jetzt also Hamburg und ich bin völlig neben der Spur.

Zugfahrt mit Maske

Der Zug fährt pünktlich in Neheim ein, verliert bis Hagen wegen eines defekten Übergangs drei Minuten. Der ICE hat aber noch mehr Verspätung, so dass noch Zeit für einen Besuch auf den örtlichen Sanitäranlagen ist. Ich zahle und gehe durch die Tür – und stehe im Männerklo. Zack wieder raus und durch die Damentür rein, als eine junge Frau heraustritt. Das sorgt natürlich für ein Alarmsignal, aber das scheint zum Glück niemanden zu stören.
Im Zug habe ich einen reservieren Sitzplatz, leider entgegen der Fahrtrichtung. Er ist spärlich besetzt, die meisten Menschen halten sich an die Maskenpflicht, die Zugbegleiterin erwähnt bei jedem Halt, dass wir bitte auf den Abstand zueinander achten sollen.

Abholservice

Da ich in Wagen 1 sitze, spare ich mir den langen Weg am Bahnsteig in Hamburg-Altona. Durchs Fenster kann ich schon Linus erkennen, auch wenn ich ihn zuletzt vor zwei Jahren gesehen habe und er mittlerweile seine ersten Schulferien hat. Unweit entfernt stehen Sebastian und Britta, wir entscheiden uns für eine Umarmung, alles andere wäre für die kommenden Tage und nach so langer Zeit auch irgendwie schräg.
Da es schon 15 Uhr ist, schlendern wir zum Hotel, wo ich einchecke und mich kurz frisch mache.

Litfassbrause und Zauberwürfel

In der Blauen Blume gibt’s Eis bzw. Kuchen und Litfassbrause. Letztere wird mein Getränk für diesen Urlaub. Kinder nutzen den Brunnen für Wasserspiele in Unterwäsche, am Horizont donnern die Züge vorbei.
In der Wohnung wetteifere ich mit Linus um das Lösen des Zauberwürfels. Ich sitze gerade auf der Toilette, als es klopft: „Du musst den auch mitnehmen, sonst verlierst du Zeit!“
Wir entscheiden uns für eine Fahrt zum Elbstrand, der Bulli ist rasch um einen Sitz erweitert und los geht es. Während der Fahrt bleibt der Würfel unbewegt.

Leute gucken am Strand

Am Elbstrand zieht Linus sofort mit Schaufel und Eimer los zum Burgenbauen, wir sitzen einfach nur da und genießen die gemeinsame Zeit. Es wird Volleyball gespielt – während die drei leicht angetrunken Herren irgendwie Herumpritschen, sieht das bei drei jungen Frauen wesentlich ambitionierter aus. Ein Mann kommt mit Klappspaten und einem ganzen Sack Holz zum Strand, er scheint Größeres für seine Angebetete vorzuhaben. Neben uns steht ein Paar Schuhe im Sand und wir fragen uns, was wohl mit dem Besitzer passiert ist. Sebastian spricht einen herumirrenden jungen Mann an und siehe da – er ist der Besitzer.

Sommerlagerfeeling

Während Britta und Linus noch ein bisschen am Strand bleiben, parkt Sebastian den Bulli um und wir beginnen mit dem Kochen. Ausgeklügelte Einbauten machen das Kochen auf engstem Raum zur großen Freude. Die zwei kommen zurück und Linus wird zum Beobachter ernannt: „Ja, also die Minze kann noch ein bisschen kleiner, dann ist das in Ordnung.“
Auf einer Flamme werden nach und nach Falaffeln, Nudeln und Gemüse gegart, wir bekommen kaum alles aufgegessen.

Strandspaziergang

Britta lässt Sebastian und mich an der Elbchaussee raus und wir schlendern Richtung Altona. Das Weiße Hotel an der Elbchaussee ist verlassen, wir gehen durch den Garten Richtung Elbe. Am Ende versperrt ein Tor den Weg, da wird drüber geklettert. Ein lauer Sommerabend empfängt uns, am Strand sind kleinere und größere Gruppen versammelt, an einer Stelle wird eifrig getanzt. Ich vertrete mir den Fuß und hoffe, dass es nichts Schlimmes ist, das kann ich vor dem anstehenden Wanderurlaub nächste Woche nicht gebrauchen.
Es ist kurz vor elf, als mich Sebastian am Hotel abgesetzt.
Gute Nacht, Freunde.

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