Samstag, 21. März 2015

Neuseeland_1699 Dieses Cottage ist einfach ein Traum! Man will hier irgendwie gar nicht wieder weg. Ich schlendere durch den Garten, alles duftet und blüht und man ist einfach in Urlaubsstimmung. Einfach herrlich! Hier wird nichts abgeschlossen, hier ist einfach jeder Zuhause. Ich verabschiede mich von den Holländern und von den Gastgebern und danke ihnen für dieses Kleinod (auch wenn ich dafür natürlich im Englischen kein Wort habe). Aber ich denke, dass sie verstanden haben, was ich meine.

Wellengang

In Akaroa ist mal wieder ein Fahrradrennen – das verfolgt mich irgendwie… Nunja. Noch baut man auf, ich komme gut durch und finde einen kostenfreien Parkplatz. Ticket abholen und ab zum Boot, um 10.00 Uhr ist Boarding-time. Ich komme mit einem australischen Pärchen ins Gespräch, auf dem Boot bleiben sie aber hinten, ich setze mich nach vorne – da zieht es auch ein anderes australisches Paar hin. Der Kapitän fragt nach Erfrischungen – Cola reicht. Wir starten pünktlich um 10.15 Uhr, an Bord sind neben dem Kapitän und einer weiteren Begleitung 13 Gäste – das ist überschaubar. Wir fahren am Hafen Neuseeland_1714 entlang, ein ehemaliger Krater eines Vulkans. Noch ist alles ruhig. Als wir den offenen Pazifik erreichen, wird es stürmischer und mein Magen – nunja, Dank der guten Tabletten geht es, aber ich muss mich arg zusammenreißen und während ich das hier schreibe, wird mir schon wieder ein wenig mulmig im Magen… Die Wellen werden stärker und eine schwappt über das Boot – ich bin pitschnass und gehe nach hinten. Jedenfalls stoppt das Boot irgendwann – Neuseeland_1743 einige Hector-Delfine schwimmen um das Boot herum, lassen sich aber nicht ordentlich ablichten. Mit Volldampf geht es zurück Richtung Hafen – hier tummeln sich zahlreiche Seebären auf den sonnigen Plätzen. Erinnern mich stark an Ompül (Wer kennt ihn? :)). Pünktlich um kurz nach 12 sind wir zurück – das war eine Tour!

Enjoy the sun!

WP_20150321_005 Am Auto ziehe ich mir eine trockene Hose und leichte Schuhe an. Die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel – ein herrlicher Tag! Ich genieße im Halbschatten eines kleinen Gartens eine vegetarische Pizza. Hier wird nicht lange mit Besteck rumhantiert, sie kommt geschnitten auf einem Holzbrett daher und einen Stapel Servietten gibt’s obendrauf. Dazu einen Mango-Frappé – köstlich. Irgendwann heißt es aufbrechen… Die Hauptstraße ist für das Ziel gesperrt, man wird über Seitenstraßen umgeleitet.

20 Jahre gealtert in 20 Minuten

Neuseeland_1761Die Scenic-Route ist wegen des Radrennes gesperrt. Ein paar Kilometer weiter  führt dann doch die Straße rechts ab durch die Berge – zu einem traumhaften Strand, wo Segelboote kreuzen. Ich fahre weiter die Straße Richtung Christchurch entlang – dumm nur, dass diese wieder nicht asphaltiert ist. Dumm weiterhin, dass sie nur einspurig ist. Und dumm ebenfalls, dass sie  an einigen Stellen wirklich, wirklich sehr, sehr steil nach unten abfällt. Ich WP_20150321_007 schwitze Blut und Wasser, meine Hände krampfen schon um das Lenkrad und ich bete und hoffe, dass mir niemand entgegenkommt. Nach 8 km und 20 Jahren mehr auf dem Buckel erreiche ich die nächste Bucht. Hier halte ich erst einmal an und atme tief durch. Nun bleibt die Straße asphaltiert und schlängelt sich die Berge rauf und unter – bis Christchurch einem zu Füßen liegt.

… Ruinen in den Himmel ragten …

Diese Textteile von Reinhard Meys “Mein Berlin” kommt mir in den Sinn, als ichWP_20150321_015 nach dem Einchecken in der Jugendherberge durch Christchurch schlendere. Das Erdbeben von vor vier Jahren hat aus etlichen Orten der Stadt einfach Trümmerfelder gemacht, die vor sich hinrotten. Farn und Blumen quetschen sich in die Mauerspalten, hier Neuseeland_1776und da versucht man mit Gerüsten, die Häuser zu erhalten. Dennoch ist es gespenstisch, es sind wenig Fußgänger unterwegs. Überhaupt ist für einen  Samstagabend sehr wenig los. Die Kathedrale zerfällt, rund 10 Minuten Fußweg entfernt hat man eine aus Pappe aufgebaut, die derzeit als Gotteshaus dient. Einfache Holzstühle, Pappröhren als Kanzel, glatter Betonfußboden – puristisch, aber eindrucksvoll.

Zurück in der Jugendherberge gibt es Resteessen und ich checke online für den morgigen Flug ein. Irgendwie komisch, dass heute der letzte Abend auf neuseeländischem Boden ist…

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