Mal wieder werde ich gegen 7 Uhr wach. Im Dunkeln packe ich meine Sachen zusammen, mache mich fertig. Sachen ins Auto, dann in Ruhe frühstücken. Eine Frau am Nachbartisch schlingt ihr Frühstück im Stehen herunter. Mir wird klar, warum man im Sitzen essen sollte – die Frau wirkt schon aus der Ferne völlig gestresst. Die Sonne taucht die Bergspitzen in warme Farben, die Luft ist feucht und kühl. Nach rund 8 km halte ich an und gehe einen kleinen Fußweg zu
einem Wasserfall. Das rotierende Wasser hat hier zahlreiche Löcher in den Stein gegraben. Außer mir sind nur zwei Fotografen unterwegs, eine himmlische Ruhe! Nach dem Tunnel halte ich noch an den Mirrow Lakes an, in denen sich bei klarem Wetter die Berge spiegeln sollen. Tja und was soll ich sagen: Es ist klares Wetter und sie tun es =)
Bluff
Ich fahre bis Bluff fast in einem durch, halte aber immer mal wieder für ein paar Fotos an. Vor Invercargill mache ich bei einem Subway Halt. *hmjam* In Bluff endet Highway 1 – oder er beginnt, je nachdem, wie man das sieht. 4.810 km bis zum Südpol, 2.000 km bis Sydney, 18.958 km bis London. 6.131 km sind es von Kapstadt bis zum Südpol. Verrückt. Ich mache einen kleinen Spaziergang am Wasser entlang, die Sonne lacht vom fast wolkenlosen Himmel. Ich entschließe mich, weiter Richtung Catlins zu fahren, dort wird sicherlich die nächste Tankstelle sein.
Petrol Station
Das Informationszentrum ist gleichzeitig Café und Tankstelle. Irgendwie. Ich frage nach, der Mensch an der Bar will erst seine Kaffee ausgeben, dann will er nach draußen kommen. Ein junger Mann fragt ebenfalls nach Benzin, erhält die gleiche Antwort. Wir warten und warten, aus den vier Kaffee werden sechs und es kommen noch ein paar Eis hinzu. Irgendwann kommt der Koch aus der Küche und fragt den jungen Mann, wie leer sein Tank denn schon sein, denn hier gäbe es nur Notbenzin, besser wäre es, zurück nach Invercargill zu fahren. 50 km zurück?? Nie im Leben, ich fahre einfach in die nächste Ortschaft. Dort gibt es eine Tankstelle – die jedoch nur montags bis freitags geöffnet hat! Also doch zurück nach Invercargill, nach wenigen Kilometern leuchtet die Tanklampe auf. Mit dem letzten Rest Benzin erreiche ich die Tankstelle. Gleich um die Ecke ist auch ein Supermarkt, bei dem ich mich für die nächsten Tage eindecke.
Küsse niemals einen Frosch!
Die Catlins erinnern mich von der Landschaft her sehr an zu Hause, wenn wir uns mal die Küste wegdenken =) Ansonsten wechseln sich sattgrüne Wiesen mit grasenden Schafen und Kühen, bewaldete Hügel und steinige Berghänge ab. Gegen 18 Uhr erreiche ich “The whistle Frog”, wo ich für zwei Nächte eine “Cabin” gebucht habe. Ich kann direkt mit dem Auto davor parken – super! Innen eher Ernüchterung: Ein Bett ohne Lattenrost, eher so eine Art Netz, eine Kommode, ein Stuhl, eine Lampe. Ich stelle fest, dass es gar keine Decke gibt und gehe zur Rezeption. Kein Problem, bringen sie mir, kostet auch nur 10$. Wie bitte? Ich zahle hier 55$ pro Nacht und die wollen 10$ für eine Decke haben? Das können sie vergessen. Wie gut, dass ich den Jugendherbergsschlafsack eingepackt habe! Der zusammen mit allen mit zur Verfügung stehenden Pullovern wird hoffentlich reichen, sind ja nur zwei Nächte… Von der Hütte nebenan schnappe ich mir einen langen Besen und mache erstmal die Spinnenweben in meiner Hütte weg. So. Ich packe meine Sachen und suche das Bad. Gefunden – alles sauber und ordentlich. Im Gegensatz zur Küche, die lacht mich jetzt nicht so an, daher verstaue ich die Lebensmittel wieder im Auto, wird schon gehen. Draußen bleibe ich nicht lange sitzen, die Sandflies schaffen es tatsächlich, die einzige uneingesprühte Stelle zu finden! Dreckssäcke. Wo sind die Frösche, die die wegschnappen?