Montag, 20. Februar 2012

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Das Prasseln des Regens weckt mich, ich warte aber bis zur Dämmerung gegen 6 Uhr mit dem Klogang. Frühstück um 7.30 Uhr, es gibt frittiertes Brot (schmeckt ein bisschen wie Langosch) und Rührei mit Tomaten und Zwiebeln. Mein erster Kaffee!! Nach dem Frühstück erzählt uns die Dorfpräsidentin Miriam etwas über ihr Projekt. 1.000 Touristen kommen pro Jahr, zwei Nächte inklusive Essen und Bootsanreise kosten ab 130 $ pro Person – doch wo landet bitte dieses ganze Geld?? Es hat aufgehört zu regnen, mit Spaten und Gummistiefeln (ich passe natürlich in keine rein, aber wozu hat man gute Wanderschuhe?) bewaffnet geht es zum Bootsanleger. Bäume pflanzen. Wir müssen nicht tief graben, aber in der Sonne wird es unerträglich heiß. Zum Mittagessen serviert man uns Reis, Hähnchen und Banane. Im Haus nebenan wartet die Schokoladenfabrik auf uns! Sabine reicht eine Kakaoschote herum, in der die Bohnen in einer schleimigen Flüssigkeit wachsen. Wir lutschen auf den Bohnen herum – schmeckt richtig lecker! Mit einem herzhaften Biss knacken wir die Bohne – sie ist lila!! In einer Schale liegen die bereits gerösteten Bohnen, wir dürfen beim mahlen mit anpacken. Die Bohnen werden durch einen Fleischwolf gedreht und das Schokoladenmus mit süßer Kondensmilch vermischt – köstlich!!
Während ein Großteil der Gruppe eine Tour durch den Fluss macht, bleibe ich im Schatten und lasse den Dschungel auf mich wirken. Gruppenreisen sind ja für Alleinreisende ganz hilfreich, weil alles organisiert ist – aber genau das ist auch das Problem für jemanden wie mich, der die letzten Jahre alleine unterwegs war. Meine Seele kommt nicht hinterher, ich brauche Zeit zum auftanken.
Die Gruppe kommt zurück, Zeit für das Kulturgespräch mit der Präsidentin. In diesem Dorf haben die Frauen das Sagen! Man heiratet niemanden, der nicht auch Indianer ist, eigentlich bleibt man sogar innerhalb eines Stammes. Wenn ein Mann aus einem anderen Clan des gleichen Stammes geheiratet wird, nimmt er den Clan und den Namen der Frau an. Das gefällt mir :-). Nach dem Abendessen ziemlich rasch waschen bei Taschenlampenschein und ein wenig den wolkenlosen Sternenhimmel betrachten.

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