Meine innere Uhr weckt mich um 5 Uhr in der Früh – in Neuseeland ist es dann nämlich bereits 7 Uhr. Ich schaffe es, mich noch einmal umzudrehen. Nach einer ausgiebigen Dusche mache ich mich startklar und gehe zur Rezeption. Für 7$ gibt es ein ausgewogenes Frühstück: Müsli mit Milch, zwei Scheiben Brot mit Marmelade und einen Orangensaft.
Gassen
Es dauert ziemlich lange, bis ich mich in dem Gewirr aus Treppen und Zugängen zu Parallelstraßen halbwegs orientieren kann. Die Touristinfo öffnet erst um 9.30 Uhr – also erst in 40 Minuten. Ich schlendere am Hafen entlang bis zum Opernhaus. Noch ist nicht viel los. Weiter geht es durch den botanischen Garten. Die Sonne brennt ordentlich, da ist ein schattiges Plätzchen von Vorteil. Zum Mrs Macquarie`s Chair gelangt man heute nicht, dort wird die Bühne für AIDA ins Wasser gebaut. An der Art Gallery of NSW vorbei gelange ich zu den Hyde Park Barracks. Beides Museen, die ich mir evtl. am
Mittwoch bei Regen ansehen könnte. In der St Mary´s Cathedral – Startpunkt für den Katholizismus in Australien – sind alle Heiligenfiguren mit lila Tüchern verhangen. Sieht ein bisschen komisch aus, denn einige sind richtiggehend zugeschnürt.
Jubel, Trubel – Heiterkeit?
Im Sydney Tower Eye möchte man recht viel Geld für den Besuch haben, ich verzichte daher. Die Straßen hier in den “Innenstadt” sind überfüllt mit Menschen. Noch nie in meinem Leben habe ich mich in einer Stadt so fehl am Platz gefühlt. Vielleicht liegt es aber auch an dem krassen Kontrast und der Stille der Orte, die ich in Neuseeland gesehen habe. Jedenfalls kann ich mit diesen Menschenmassen – die alle in ein Schema gepresst werden könnten – nichts anfangen. Männer tragen Anzughosen und karierte oder gestreifte helle Hemden (bevorzugt blau-weiß), die Damen Minirock mit Flipflops oder flachen Ballerinas. Jeder zweite schaut auf sein Smartphone, telefoniert oder schaufelt Junkfood in sich rein. Ich laufe völlig orientierungslos durch die Gegend, bis ich schließlich den Weg zurück zum Hafen finde.
Durchs Opernhaus
Ich kaufe schon einmal ein Ticket für die deutschsprachige Führung durch das Opernhaus, mit YHA-Ausweis gibt es sogar Rabatt! Bis 15.30 Uhr ist noch etwas Zeit und so genieße ich die Sonne und die Ruhe im Botanischen Garten – und kann Verlust Nummer drei beklagen: Es hat die nächste Stoffhose erwischt. Na gut, auch die hat schon über 10 Jahre auf dem Buckel. Das war noch Qualität von Hennes & Co.! Am Treffpunkt versammeln sich 12 Menschen,
Monika begrüßt uns und versorgt uns mit Kopfhörern, über die wir sie hören können. Größere Rucksäcke müssen kostenfrei abgegeben werden. Jeder wird vor einer grünen Wand fotografiert und dann geht es auf die einstündige Tour. In den einzelnen Sälen darf nicht fotografiert werden, sonst aber überall. Die Konzerthalle ist in die “Segel” hineingebaut und ist einfach nur unbeschreiblich. Die Sitze sind extra designt, es können einzelne Elemente oder ganze Sitze ausgetauscht werden. An der Orgel hat man 20 Jahre lang gebaut und zum Stimmen vor der Weihnachtszeit braucht man zwei Wochen… Akustik-Ringe
sorgen dafür, dass die Musiker sich auch selbst hören können. Ich bin hin und weg von diesem Saal! Und weil grad keiner guckt, dürfen wir verbotener Weise dann doch noch ein Foto machen =) Nach über einer Stunde ist die Tour vorbei – und für 40$ können wir unser Foto von vorhin mitnehmen – natürlich als vier verschiedene Fotos in einem netten Booklet. Öhm, nein.
Abendprogramm
Ich schlendere noch einmal um das Opernhaus. Hier hat sich zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren ein Seebär niedergelassen, der sich in der Sonne aalt und fotografieren lässt. Die Selfies wollen mir heute nicht gelingen. Dafür fragt mich eine Dame, ob sie von mir ein Bild machen soll. Ich danke herzlich und frage mich dennoch, warum so viele Menschen so teure Fotoapparate um den Hals hängen haben und nicht in der Lage sind, ein halbwegs stimmiges Foto zu schießen! *argh* Naja. Ich schlendere zurück zur Jugendherberge und lese ein bisschen, mache mich dann startklar für das Abendessen. Treppauf-treppab finde ich schließlich ein kleines Restaurant, in dem ich einen Känguru-Burger bestelle – sehr lecker. Dazu ein Lemon, Lime and Bitters – ein großartiger Tagesabschluss.