Samstag, 12. März 2022

Bereits um fünf Uhr bin ich wach – warum auch immer. Ich mache mich reisefertig und will das Bettzeug vakuumieren, aber der Beutel lässt sich nicht mehr richtig schließen. Im Lager finde ich Tesakrepp, vielleicht hält das ein bisschen. Ich bringe ein letztes Mal Müll weg, stelle dann das Wasser aus und schaue, ob ich nichts vergessen habe. Sicherungen raus und Hauptschalter aus – das war’s. Der neue Bewegungsmelder springt zuverlässig an – Sonnenkollektoren sei Dank. An der Straße warte ich auf das Taxi und genieße den Sonnenaufgang.

Santa Cruz

7.15 Uhr am Flughafen zu sein ist einfach zu früh, wenn der Flug erst um 8.30 Uhr geht und das die einzige Maschine um diese Zeit ist. Dennoch ist der Flieger vollbesetzt, wir heben zehn Minuten vor der Zeit ab und landen 15 Minuten später auf einem menschenleeren Flughafen auf Madeira. Man steigt hinten aus und zum ersten Mal auf der anderen Seite, die andere Tür sorgt für Frischluft. Ich gebe mein Gepäck ab und mache mich zu Fuß auf den Weg nach Santa Cruz. Die Hafenpromenade wird von Joggern (tatsächlich nur Männer) genutzt, die Wellen klatschen an die Befestigung. Im Schatten einer Palme an einem unbewachten Steinstrand nehme ich Platz und lese. Dann brauche ich noch mehr Bewegung und steige den nächstbesten Berg hinauf – nur um dann vor einem abgeschlossenen Tor zu stehen. Also alles wieder zurück.

Espada com banana

Das pittoreske Örtchen hat zahlreiche Restaurants zu bieten. Ich entscheide mich für eins im Schatten der Kirche, da hier auch ein Einheimische ihren Bica schlürfen. Der Espada com banana ist reichlich und sehr lecker, keine 10€ ein Preis, der sicherlich nicht auf Dauer zu halten sein wird. Mir gegenüber nimmt eine Familie Platz, die alles mitbringt, um kein gutes Vorbild für die Kinder zu sein. Die beiden Mädchen spielen auf ihren Handys, genau wie die beiden Mütter, die sich dann aber auch noch Zigaretten anzünden. Der Mann trägt ein Muskelshirt über seinem enormen Bauch und drückt sich die Pickel im Gesicht aus. Ich habe genug gesehen, zahle und mache mich auf den Weg zurück zum Flughafen. Die Sicherheitskontrollen habe ich schnell überwunden, aus dem Automaten fällt für 1€ ein Wasser. Auf der Terrasse versammeln sich die Passagiere. In der Stunde kommt eine Lufthansa, zweimal easyJet, Britisch Airways, Eurowings und eine Militärmaschine, die medizinische Ausrüstung transportiert.

Deutsche Gründlichkeit

Wir werden zum CheckIn aufgerufen. Es dauert alles unglaublich lange und ich frage mich, warum die Leute nicht sofort ihren Personalausweis bereit halten. Als ich an der Reihe bin, weiß ich, was alles verzögert: Sie möchten unsere Impfnachweise sehen! Ich sitze 22A, die Dame neben mir trägt trotz mehrmaliger Aufforderung durch das Kabinenpersonal die Maske unter der Nase. Sie beschwert sich über zu schmale Sitze, so dass sie meinen gerne mit nutzt. Nunja. Obwohl wir mit 25 Minuten Verspätung starten, landen wir pünktlich um 21 Uhr in Düsseldorf – Rückenwird sei Dank. Hier werden wir immer in Fünferreihen aufgefordert, das Flugzeug zu verlassen, alle halten sich dran.

Düsseldorf by night

Der Flughafen ist wie ausgestorben, ich bin offenbar die einzige ihnen Gepäck und daher dementsprechend flott aus dem Gebäude raus. Die Skytrain erwische ich noch, auch den Zug um 21.25 Uhr. Läuft bei mir. Am Hauptbahnhof steige ich auf und laufe zur Unterkunft „Dreams“, mein Schlüssel ist im Schlüsselsafe untergebracht, weil die Rezeption schon geschlossen hat. Morgen holen mich meine Eltern hier ab, dann gehen wir noch in Neuss einkaufen.