Donnerstag, 10. März 2022

Ich bin vor dem Wecker wach – der Sonnenaufgang ist wie immer ein Traum. Ich frühstücke draußen und mache mich rasch fertig. Das Buch auslesen und im Schrank verstauen – vielleicht mag es noch jemand anderes lesen. Im strahlenden Sonnenschein geht’s zum Hotel und mit dem Bus in der Stadt. Der Fahrer übersieht eine Verkehrsberuhigung und wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Ich hole nochmal Geld ab und lasse mich mit dem Taxi zur Terra Chã bringen. Der Fahrer fragt, ob ich von hier sei, er habe mich noch nie gesehen. Ich verneine, er zuckt die Schultern: „Okay.“ Auf dem Weg zur Portela überall Absperrungen: Heute Nacht hat es mehrere Erdrutsche gegeben.

Pico Branco und Terra Chã

Vor mir aus dem Taxi steigt ein älteres Ehepaar aus. Sie sortieren sich noch mit ihren Wanderstöcken, ich stapfe los. Es geht zügig voran und nach 40 Minuten stehe ich auf dem Pico Branco. Immer wieder bin ich überwältigt von der Schönheit dieser Insel. Eidechsen sonnen sich, außer den Rufen der Vögel ist Stille. Ein Stück Brot sorgt für ein bisschen Energie. Abwärts zur Terra Chã, auch hier alles wie gehabt. Routine tut gut. An der Kreuzung begegnet mir das Ehepaar, sie sehen schon jetzt völlig fertig aus und ich hoffe, dass sie gut nach Hause kommen.

Pico Juliana

Ich gehe ein Stück die Hauptstraße hinauf und biege dann nach links ab. Komoot zeigt den Weg. Zunächst ausreichend breit für ein Auto soll er rechts steil den Berg hinaus gehen. Ernsthaft? Ich hadere kurz mit mir, suche dann einen relativ Flächen Einstieg und folge dem ausgetretenen Pfad direkt den Berg hinauf. Ich bleibe kurz stehen und schaue zurück – keine gute Idee, da geht’s ganz schön steil runter und das würde ich gefahrlos wohl nur auf dem Hosenboden schaffen… Also weiter bergauf, bis schließlich der Weg am Berg entlang auftaucht. Puh. Von hier ist es leichter, nach wenigen Metern bin ich an der Kreuzung zum Weg um den Pico do Facho angelangt, ab hier kenne ich mich aus.

Pico do Facho und Pico Castelo

In sanften Wellen schlängelt sich der Weg um den Pico do Facho, ich wähle die Südseite und kann mich an den gelben Blüten und sattem Grün nicht satt sehen. Ich blicke Apfel essend zurück und bin verwundert, wie weit der Pico Branco entfernt scheint. Da war ich doch gerade noch?! Auf der Nordseite erklimme ich den Pico do Castelo, diese ungleichmäßigen Treppenstufen sind echt nicht feierlich. Oben angekommen genieße ich den Blick über die Insel. Zurück geht’s über die Südseite, bergab sind die Stufen noch tückischer. Komoot schickt mich erneut über unbekannte Wege, z.T. habe ich wieder Sorge, dass der Hosenboden dran glauben muss, aber alles geht gut.

Einkäufe und spätes Mittagessen

Im Pingo kaufe ich Brötchen und Wasser, es ist mittlerweile 15 Uhr. An der Strandbar bestelle ich Espada com banana und eine Brisa. Die Brisa ist schnell da, aber als um 15.55 Uhr der Fisch immer noch nicht da ist, bitte ich den Kellner, ihn mir einzupacken: „Aber wir machen den jetzt!“ Ja, aber der Bus kommt! 16.05 Uhr habe ich meine Essenstüte in der Hand und gehe zur Haltestelle. Immer noch der gleiche Busfahrer, aber diesmal wirft er mich am Hotel raus. Ernsthaft? Du fährst doch noch weiter! Völlig genervt weil langsam wirklich hungrig nehme ich die knapp 2 km Fußmarsch in Angriff. Der Busfahrer kommt – Überraschung! – mir wieder entgegen und zuckt die Schultern. Danke. Um 17.00 Uhr gibt es schließlich Abendessen. Denn Mittag haben wir ja nun wirklich nicht mehr. Mit ein paar Runden Rummikub lasse ich den Tag ausklingen.