Mittwoch, 27. September 2017

Draußen läuft der Generator eines LKWs. Ich stopfe mir Ohropax in die Ohren, dann hat das seine Ruh’ und ich kann noch ein wenig schlafen. Gegen halb acht stehe ich auf, Zähne putzen, Wasserboiler anstellen. In der Zwischenzeit decke ich den Tisch – da schleicht sich Tobias ins Bad. Ok, das warme Wasser wird fürs Haare waschen ausreichen. Wir frühstücken, draußen ist es sehr nebelig, es sieht nach Regen aus.

Grand Falls und Edmunston

Wenige Meter vom Walmart entfernt stürzen sich mitten in Grand Falls die Wassermassen des St John Rivers 23 Meter in die Tiefe. Das Zip-Zap lassen wir bleiben, auch wenn der Nervenkitzel reizt. Weiter geht es nach Edmunston. In der Kathedrale treffen wir einen älteren Herrn, der uns erzählt, dass hier in der Stadt alle bei der Papiermühle oder der Eisenbahn beschäftigt sind. Die Schornsteine der Mühle sind dank ihrer enormen Rauchentwicklung kilometerweit zu sehen. Für günstigen Sprit fährt man hier “mal eben” über die Brücke in den US-Bundesstaat Maine.

Kathedrale Maria Empfängnis

Wir dürfen hinunter in die Krypta, die vollgekachelt aussieht wie ein Badezimmer im Krankenhaus. Zwei Gruften sind noch frei. Nebenan Raum für die Zusammenkunft nach dem Gottesdienst bzw. Religionsunterricht. Auch eine kleine Küche haben sie hier. Durch eine kleine Bank abgetrennt die Werktagskapelle. Der Pepsi-Automat brummt unaufhörlich. Zwei der drei Gottesdienste am Wochenende finden in französischer Sprache statt, der dritte auf Englisch. Einer wird per Radio übertragen, so dass diejenigen, die nicht mehr zur Kirche kommen können, mitfeiern können.

Parc National Du Lac-Témiscouata

Abseits des Highways geht es über Schotterpisten bis zum Parc National Du Lac-Témiscouata, der nicht zu den kanadischen Nationalparks gehört sondern zu denen von Québec – also zahlt Tobias 17$ Eintritt. Madame shoppt derweil. Die Straße führt uns Richtung Süden, wir biegen zum Sentier Sutherland ab und ruckeln uns über eine Schotterstraße bis zum Parkplatz, wo ein einsames Auto steht.  Reste der Bagels und Hähnchenbrustfilets werden verspeist, der Regel prasselt aufs Dach.

Wald und Wasser

Wir ziehen festes Schuhwerk und Regenjacken an und machen uns auf den Weg. Der schmale Trampelpfad führt durch Laubwald, bunte Blätter würden hochwirbeln, wenn das Wasser des Regens sie nicht schwerfällig zu Boden drücken würde. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf den Lac Rond. Als der Regen nachlässt wird es schwülwarm – am Wasserfall beschließen wir, umzukehren.

Anse-à-William

Der Campingplatz wirkt verlassen, die Saison ist kurz vor dem Ende.  Ich zähle zwei Zelte, zwei Wohnmobile und einen VW-Bulli. Eine überschaubare Anzahl, wenn man bedenkt, dass der Platz 81 Parkbuchten hat, davon ein Großteil mit Wasser  und Strom. Platz 53 ist direkt am Waschhaus, das relativ neu und sehr sauber ist. Wir fahren zur Anmeldung, deren Shop erneut einen gewissen Reiz auf mich ausübt. Es wird also nochmal geshoppt. Das WLAN funktioniert nur hier, so dass ein kurzes Update für zu Hause reichen muss. Zurück am Platz werde ich beim Versuch, den Wasseranschluss zu befestigen, einmal gut im Gesicht getroffen, dann klappt aber alles. Wir lesen und bloggen, bevor es Rindfleisch mit Gemüsepfanne gibt. Draußen regnet es ununterbrochen.

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