Dienstag, 17. Juli 2012

Ich werde noch vor dem Wecker nach einer unruhigen Nacht um halb acht wach. Bis halb zwei war am Feuer Rambazamba. Entsprechend genervt frühstücke ich. 8.20 Uhr Abmarsch, wir verspäten uns lediglich um fünf Minuten. Raphael, Florian und Thomas gehen nicht mit, sie erwandern einen Berg auf der anderen Seite des Attersees. Zum Bahnhof braucht man doch länger als gedacht, aber wir sind pünktlich da. Im Zug erklärt mir der Zugführer das komplizierte Ticketsystem. 20 € werden jetzt in der Bimmelbahn für Hin- und Rückfahrt fällig. In Vöcklarmarkt haben wir fünf Minuten zum Umsteigen – und müssen noch Tagestickets (einfach-raus-Tickets) für die Fahrt nach Salzburg und zurück erwerben. 32 € für fünf Personen, das Ticket wird ausgespuckt, in dem Moment ertönt die Lautsprecherdurchsage, dass der Zug gleich abfährt. In letzter Minute hechten wir in den Zug. Der wenige Schlaf macht sich bemerkbar, fast alle nicken ein. In Salzburg gehen wir gemeinsam zur Altstadt, wo sich unsere Wege trennen. Ich schlendere die Gassen entlang, verzweifelt auf der Suche nach einer Toilette. Gleich geht es einem besser. Auf dem Markt erstehe ich eine Nussbrezel. Sehr lecker! Für die Daheimgebliebenen noch die obligatorischen Mozartkugeln gekauft und – dich nein, wenn ich das jetzt hier auch noch verrate, gibt es ja überhaupt keine Überraschung mehr :-). Im Haus der Natur eine lange Schlange, in die ich mich dennoch einreihe. Im Erdgeschoss Dinosaurier und Tibet – da bin ich schnell durch. Länger verweile ich bei den Aquarien. In einem Becken tummeln sich winzigkleine Seepferdchen, im nächsten kleine Nemos. Ich könnte stundenlang zusehen. Vielleicht sollte ich mir doch ein Aquarium anschaffen. Weiter geht es in der nächsten Etage mit Gold und Edelsteinen. Der zweite Stock beherbergt die Weltraumhalle. Wie viel wiegt man auf der Erde und wie viel auf dem Mars, dem Mond oder der Sonne? Eine umfangreiche Doppler-Schau macht jedem klar, wie dieser Effekt funktioniert und wo man ihm überall begegnet. Die Lebensader Salzach zeugt von Leben und Sterben in und an einem Fluss. Im Reptilienzoo tummeln sich mehr oder minder giftige Schlangen, Schildkröten, Leguane und dergleichen mehr. Beim Krokodil in seinem viel zu kleinen Gehege treten mir die Tränen in die Augen. Ebenso wie die Echsen wirken sie in freier Wildbahn einfach „richtiger“. Ebene drei lasse ich aus und gehe direkt in den vierten Stock. Die Welt des Meeres, Haustiere und Insekten bevölkern die Ausstellung. Eine Mitarbeiterin holt eine Vogelspinne aus ihrem Terrarium – jeder darf mal streicheln. Im Nebengebäude warten drei Science-Center auf mich. Mechanik, Aerodynamik, Mathematik und Körper & Fitness so anschaulich und zum Anfassen präsentiert, dass es wirklich jeder versteht. Absolut genial! Ein Stockwerk tiefer „Von Schall bis Mozart“. Drei Kinder testen die Schreikabine, ohne die Tür zu schließen. Beim Töne nachsingen treffe ich drei von vier. Purer Musikgenuss erwartet mich in den Musiksesseln. Die Töne kommen nicht nur aus den Lautsprecher des Ohrensessels sondern werden auch unter einem spürbar, wenn Bässe und Pauken loslegen. Gesättigt mit unglaublich vielen Eindrücken verlasse ich das Haus der Natur. In der Stadt stoße ich auf einen kleinen aber feinen Laden, in dem mir ein Salatteller mit Salaten der Saison und Putenbruststreifen in Sesam geröstet serviert wird. Die Sauce schmeckt wahnsinnig gut und kitzelt meine Geschmacksnerven. Zum Nachtisch Kaiserschmarrn – ich bekomme die Reste eingepackt. Gemächlich schlendere ich zum Bahnhof, wo die anderen schon warten. Man hat die Zeit in einem Café am Markt verbracht, Kaffee trinkend und Leute betrachtend. Der Zug kommt pünktlich. Raphael holt die Kochgruppe Carlotta, Constantin und Philipp in Vöcklamarkt ab. Wir anderen testen den kürzeren Weg von St. Georgen zum Bahnhof. Sehr idyllisch so durch die Wiesen, in denen die Grillen zirpen und der Klee blüht. Zum ersten Mal ziehe ich die Wanderschuhe aus und die Teva- Sandalen an – ein herrliches Gefühl der Freiheit an meinen Füßen! Das Feuer brennt, wir warten auf das Essen. Zur Vorspeise wird Spargelcremesuppe serviert, es folgen Nudeln mit Currywurst-Soße und zum Nachtisch Quark mit Früchten. Ich quatsche lange mit Maximilian und Christopher, unser Menü muss einfach gut werden. Als ich die Rezepte raussuche, kommen zwei unserer Nachbarn vorbei. Ob wir etwas gegen Bannerklau hätten. Kriegen die Rover doch eh nicht mit. Wir spülen spät, es geht ans Feuer. Bis 23 Uhr wird fleißig gesungen. Wir kommen ins Erzählen und starren in die Flammen. Die Rover aus Pulheim kommen, es wird Mitternacht. Wir singen für Carlotta, die pustet alle 17 Kerzen auf einmal aus. Funkenflug, ich brenne! Genauer: meine Fleecejacke, die sich mit meiner Haut verschmilzt. Ein Kühlakku verschafft Linderung. Ich räume meine Sachen weg und gehe mich waschen. Das Gras ist recht trocken, kaum Feuchtigkeit wie in den letzten Tagen. Der Wind frischt auf. Am Klohaus treffe ich unsere Bannerklau-Nachbarn, sie sind von der Jungschar. Wir quatschen uns fest, ich muss schon wieder aufs Klo. Um ein Uhr achtzehn liege ich im Schlafsack – Mäuse höre ich nicht, auch keinen Regen. Die Luft ist halt raus (Lagerspruch).

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