Freitag, 18. April 2025

Obwohl ich erst abends fliege, stelle ich mir den Wecker, werde aber vorher wach. Nach dem Frühstück Bett frisch beziehen, Blumen gießen, Müll rausbringen, Duschen. Vielleicht nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Kurzes Telefonat mit Mama, dass Matthias mich zum Bahnhof bringt und sie entspannt auf Papas Anruf aus dem Krankenhaus warten kann. Zweiter Tag der Dialyse. 12.15 Uhr klingelt es, wir haben reichlich Zeit am Bahnhof, weil der Zug eine Verspätung aus vorheriger Fahrt hat. Dennoch ausreichend Zeit zum Umstieg in Dortmund.

Verspätungen

Der Zug nach Düsseldorf hat 25 Minuten Verspätung, also wechsel ich zu Gleis 7 und nehme die S1. Gemächlich zuckelt sie durch den Pott. Ein kleiner Junge hat Angst vor einem farbigen Mann: „Papa, warum setzt der sich zu uns?“ Der Vater antwortet auf einer mir unbekannten Sprache. Der farbige Mann lächelt, der Junge taut auf. Am Flughafen erwische ich die nächste Skytrain, im Zeitschriftenladen sieht ein Mann mein Rätselheft und fragt, wo es die gibt. An der Sicherheitskontrolle ist es ziemlich leer. Die Durchleuchtung des Gepäcks dauert endlos. Ein junger Mann möchte nicht, dass sein hellrosa Köfferchen geöffnet wird, aber es hilft nichts. Zu Tage kommen mehrere Flaschen Perfum. Die müssen dann wohl hier bleiben. Der Mann vom Zeitschriftenladen hat einen dicken Band Sudokus unter dem Arm. Die TAP schickt die Nachricht, dass sich der Flug um 30 Minuten auf 18.15 Uhr verschiebt. 2,5 Stunden Zeit.

Flughafenatmosphäre

An Gate 42 wird gerade ein Flug nach Stockholm eingecheckt. Das Piepsen zur Boarding-Card-Bestätigung nimmt kein Ende. Überall um mich herum das Geraschel von Brötchentüten. Ein kleiner Anflug von Misophonie 😅? Die Koffer wandern in die Maschine, ab und an fällt einer herunter – der Mann trägt ihn wieder zum Band, damit er sich keinen Bruch hebt. Viele Niederländer, einige Familien mit Kindern, ein paar Menschen, die einen Städtetrip machen. Das Boarding geht schnell, ich habe das Pech, direkt hinter Familie Flodder zu sitzen: strähnige und fettige Haare und einen extremen Körpergeruch. Der Mann neben mir hat vorhin die ganze Zeit telefoniert, jetzt blockiert er ohne Rücksicht auf Verluste die mittlere Armlehne.

Flug nach Lissabon

Der Flug verläuft ziemlich ruhig. Ich lese „Sag niemals stirb“ von Tess Gerritsen. In Zug angefangen bin ich kurz vor der Landung durch mit den 300 Seiten. Wenn das so weitergeht, brauche ich mehr Nachschub (keinen Sorge, das Buch beinhaltete noch einen Krimi und zwei weitere Bücher sind im Rucksack). In Lissabon sind es 15 Grad und es hat ordentlich geregnet. In der Eingangshalle zahlreiche Taxifahrer, die auf der Suche nach Fahrgästen sind. Die Metro-Station hat ausreichend Ticket-Automaten, die in der Regel nur Karte akzeptieren. Für 7€ gibt’s das 24-Stunden-Ticket, das Papier dafür kostet 50 Cent und ist wieder aufladbar. Mit der Roten Linie (Vermelho) geht’s bis Alameda, von dort mit Verde bis Rossio. Die Wegbeschreibung ist perfekt und ich finde das Hostel auf Anhieb.

Abends in Lissabon

Ich muss mir noch ein wenig die Beine vertreten und schlendere durch die Gassen. Der Regen hat viele in die Häuser getrieben, die Gastwirte räumen die Außengastronomie weg. Am Tejo wieder ein Sandkünstler – und ich Frage mich, ob er die Skulpturen die ganze Nacht bewacht. Der Christo Rio leuchtet lila am anderen Ufer. Die Wolken ziehen tief über die Stadt, ab und an tröpfelt es. Ich kaufe Getränke und ein Pasteis de nata und schlendere zurück zum Hostel. Reicht für heute.