Montag, 25. August 2025

Ich bin um halb acht wach, döse noch etwas. Ab unter die Dusche und alles packen. Simon sitzt schon am Frühstückstisch. Das Buffet ist reichlich – selbst gemachte Marmeladen, diverse vegane Aufstriche, Rührei, Joghurt, Kaffee, Kakao, Croissants, Vollkornbrot sorgen für Begeisterungsstürme bei Simon. Mir reicht ja ein Brötchen mit süßem Aufstrich. Ich gehe flugs zur Bäckerei um die Ecke, die unter anderem belegte Brötchen anbietet. Um 8.50 Uhr geben wir das Gepäck an der Rezeption ab und machen uns auf den Weg zum Bahnhof. 9.15 Uhr geht der Zug Richtung Hörschel.

Hörschel – Tor zum Rennsteig

Vier weitere Wanderer steigen mit uns aus dem Zug. Sie legen ein gutes Tempo vor – und verpassen den Start, der nach rechts zwischen zwei Häusern abbiegt. Auch Simon glaubt mir erst nicht, aber dann folgt er mir doch zum offiziellen Startpunkt. Jeder von uns nimmt einen Stein mit, nach alter Sitte. Auf dem Rückweg kommen uns die vier Wanderer wieder entgegen. Simon hat einen guten Schritt drauf, den werde ich nicht mitgehen können und lasse mich mit meinem Tempo zurückfallen. Es geht stetig bergauf, ohne Jacke ist es dennoch definitiv zu kalt.

Ausblicke

Jede Steigung liefert unglaubliche Blicke – hier die Wartburg, da der Wald, in der Ferne Monte Kali. Eine Halde aus Salz, die bis 550 m aufgeschüttet werden darf. Seit einigen Jahren ist sie mir Führungen auch begehbar. Bei der „Wilden Sau“ haben wir ungefähr die Hälfte geschafft und pausieren im Angesicht der Wartburg. An der linken Ferse scheuert es, ein Blasenpflaster verschafft Linderung. Am rechten Socken ist ein Loch in Entstehung – ich klebe es vorsorglich zu, da es am großen Zeh scheuert.

Hohe Sonne

An der Hohen Sonne sind wir gestern zur Drachenschlucht gestartet. Die Toilette ist kostenlos, am Eiswagen von 1982 gibt’s ein Solero-Eis, Simon isst in der Sonne sein Brötchen. Mehrere Leute fragen nach dem Eingang der Drachenschlucht – offenbar alle nicht des Lesens mächtig. Nunja. Wir überqueren die Hauptstraße und tauchen wieder in den Wald ein. Wir treffen drei junge Männer, die schon gegen sechs Uhr in Hörschel los gelaufen sind. Was haben die denn gemacht? Egal. Wir finden die Rennsteig-Grotte am Wegestand, dann entscheiden wir uns am „Zollstock“ für einen Weg nach Ruhla, der am Alexanderturm vorbeiführt. Den haben wir gestern von der Wartburg gesehen.

Steiler Anstieg

Zum Turm hinauf geht es super steil bergauf. Simon ist weit weg, ich quäle mich Schritt für Schritt und bin froh, die Stöcke herausgeholt zu haben. Die Aussicht vom Alexanderturm ist der Wahnsinn: Hainich, Brocken, Kasseler Berge, Wartburg, Monte Kali, Rhön… Mit uns auf dem Turm eine Ehepaar aus der Nähe, das den Rennsteig mit Fahrrädern erfährt. Es geht steil abwärts nach Ruhla. Und hier wieder hinauf zum Hotel Hutzelhöh. Die Schlüssel für die Zimmer liegen auf dem Fensterbrett.

Ruhla

Mein Zimmer ist riesig und hat eine Dachterrasse mit Blick auf Ruhla. Wir erholen uns kurz und duschen. 17.30 Uhr geht’s wieder bergab in das Städtchen. Es hat nur ein Imbiss geöffnet, wo wir uns einen Döner gönnen. Meiner mit Ananas – mega lecker! Wir schlendern noch ein wenig durch die Gasen, kaufen im Rewe ein und quatschen noch ein wenig auf der Terrasse. Auf der Straße steht ein Auto, wo wir immer nur aus den Lautsprechern eine Frau hören, aber keine Antwort von den Männern, die drum herum stehen. Merkwürdig. Nach der Tagesschau gibt’s „Buying blind“ und gegen 22 Uhr wieder eine angenehme Bettschwere.