Dienstag, 22. April 2025

Vor acht bin ich wach und die Sonne lugt bereits hinter den Wolken hervor – Frühstück mit ihren Strahlen im Gesicht. Ich lasse mir Zeit, lausche den Rufen der Wiedehopfe und dem Hämmern der Handwerker. Gegen halb elf mache ich mich auf den Weg in die Stadt.

Shoppingtour

Im Crocs-Laden gibt’s keine Ballerinas in meiner Größe, hätte ja sein können. Der Laden eine Ecke weiter hat Jumpsuites und Kleider – und das eine muss ich einfach kaufen. Dunkelblau mit Schlitz am rechten Bein. 30€. Gegenüber Großbaustelle, hier entsteht ein zweistöckiger Neubau. Die Arbeiten gehen verhalten voran, vor dem kleinen Imbiss sitzen ein paar ältere Menschen und trinken einen Kaffee.

Kontoeröffnung

In der Bank fotografiere ich die Schilder, um dann mit Google Lens Übersetzung herauszufinden, wie das hier weitergeht. Ein Bankmitarbeiter eilt mir zu Hilfe, drückt ein paar Mal auf dem Bildschirm herum und Flugs habe ich eine Nummer. Es ist Warten angesagt. Zumindest die Sessel sind bequem. Der Mann spricht sehr gut Englisch, braucht meinen Pass und meine NIF, die portugiesische Steuernummer. Habe ich beim Konsulat in Düsseldorf beantragt und natürlich dabei. Dann will er noch meine Handynummer, die E-Mail-Adresse, meinen Beruf und die Namen meiner Eltern wissen. Bei der Eingabe meines Geburtstages meint er: „1982? Da habe ich hier angefangen.“ Er klickt herum, dann braucht er meine deutsche Steuernummer. Gesucht, gefunden – aber xx xxx xxx xxx ist nicht das Format für unsere Steuernummer. Seine jüngere Kollegin kommt, macht klick hier und klick da und auf einmal geht das auch ohne Steuernummer. Aber zur Sicherheit bitte mit unserer portugiesischen Adresse. Auch das kein Problem. Das muss nun alles zur Hauptstelle, ich könne dann morgen wiederkommen, er hofft, dass dann alles fertig sein, denn Freitag sei ja Feiertag. Huch? Ah! Nelkenrevolution, danke, Google. Er meint, ich solle die Antragsbestätigung mitbringen. Ich bin verwirrt. Wir nutzen reverso, translate und chatGPT, bis klar ist, dass er einen Gehaltsnachweis braucht. Dann steht er auf, sagt: „Bis morgen, ich hab jetzt Pause.“, und geht. 😄

Mittagspause

Okay, was er kann, kann ich auch. Es gibt Bolo do Caco für 2,50€. Günstiges Mittagessen. In der Stadt streichen in paar Männer die Fassade eines Hauses – im Innern findet derweil eine Kernsanierung statt. Im Gesundheitszentrum frage ich – natürlich nach dem Ziehen einer Nummer -, ob Bauchfett-Dialyse möglich sei. Der Mann an der Information ist sich nicht ganz sicher, gibt mir aber die Durchwahl vom Nephrologen und dessen E-Mail-Adresse. Im Pingo erstehen ich Tomatensaft, Paprika und Würstchen – ein kalorienreduziertes Abendessen kann gerade nicht schaden 😜 Ich finde in einem Laden Handtaschen – und frage Corinna, ob sie die gerne hätte. Die Antwort kommt etwas verspätet, ich schaue morgen nochmal.

Rückenwind

Mit kräftigem Rückenwind geht’s am Strand zurück zum Haus. Hinter den Dünen ist es ruhiger und ich hänge zumindest für eine knappe halbe Stunde die Hängematte raus. Muss ja auch mal sein. Papa vermutet, dass das Wasser zwischen den Grundstücken aus unserer Zisterne kommt. Ich werde einen Stein hinein und es scheint reichlich Wasser drin zu sein. Nach dem Abendessen ein Videoanruf mit Papa, der meinen Gehaltsnachweis abfotografiert hat. Die Homepage ist nämlich nicht erreichbar – vermutlich eine Sperrung, wenn man sich nicht in Deutschland befindet. Ich zeige ihm das Wasser zwischen den Grundstücken. Das scheint ein Problem der Stadt zu sein, er will da morgen anrufen und Bescheid sagen. Sie werden buddeln müssen, denn unser Wasserzähler läuft nicht, was auf einen Schaden der Stadt hinweist.

Abends im Haus

Es wird merklich kühler und gegen acht Uhr verschwinde ich im Haus, ziehe mir Socken an. Tagebuch schreiben und lesen.