Montag, 21. April 2025

Matthias schickt einen Videogruß von Pia, wie sie mein Ostergeschenk auspackt. Und informiert, dass der Papst am Tag nach Urbi er Orbi gestorben ist. Ich höre Hörbuch bei Nieselregen und entscheide mich dann doch um 8.55 Uhr, den Bus um 9.30 Uhr in die Stadt zu nehmen. Flugs die Morgentoilette erledigt und raus zur Bushaltestelle. Von dort einen Videogruß an Pia. Der Bus ist pünktlich, außer mir keiner drin. Die Straße wird entlang des Fahrradweges aufgerissen, sieht nach neuen Rohren aus. Aber hier wird nicht lange gefackelt und alles wieder fein säuberlich asphaltiert. Wenn die so weitermachen, bekomme ich den Teil bei uns vor dem Haus noch mit!

Pico Castelo

Im Bus entscheide ich mich für den Weg in den Nordosten, wo ich noch nie war. In der Stadt eine Zimtschnecke gekauft und los geht’s. Die Stadt schläft noch und die Hunde auch, die sich hier sonst immer bemerkbar machen. An der Kreuzung zum Pico schlage ich den Wanderweg ein – und ich höre ein Brummen, sehe aber kein n Bienenschwarm in den Bäumen. Geht auch nicht: die schwirren um meine Füße! Ich schlage einen Bogen, doch da sind sie schon wieder. Also Rückzug und kleinen Umweg. Sicher ist sicher. Der Weg östlich am Castelo ist steinig und anstrengend, die Wolken reißen auf, doch an der Nordseite vom Facho pfeift der Wind, sodass ich die Jacke doch wieder anziehe.

Pico Juliana

Es reizt mich ja schon, vor allem jetzt, wo ich noch ziemlich frisch bin und nicht schon Terra Cha in den Beinen habe… Also begebe ich mich an den Aufstieg, manchmal auf allen Vieren. Irgendwann nur noch Fels. Man sollte sein Leben nicht aufs Spiel setzen, daher kehre ich um und folge den Serpentinen bis zur Hauptstraße. Ein ums andere Mal rutsche ich auf dem Schotter aus, aber alles geht gut.

Pedregal

Ich wende mich nach Osten und komme zum Aussichtspunkt, an dem ich bisher nur mit einem Taxi vorbei gefahren bin. Ein gut ausgebauter Wanderweg führt bergab, erste verfallene Häuser kommen in Sicht. Irgendwann geht der Weg nicht weiter – oh, doch, da drüben auf dem Grat! Nur: wie hinkommen? Ach, einfach über die Felsen, wird schon gehen, ist ja alles trocken. Geschafft. Ich höre die Brandung, bevor ich sie sehe. Drei Felsen ragen rechts von mir ziemlich beeindruckend aus dem Meer. Ponta do Ninho do Guincho verrät mir Google. Weiter westlich dann die etwas bekanntere Bucht Ponta da Cruz, wo auch ein etwas breiterer Weg hinführt. Wieder ein verfallenes Haus. Zwei Paletten über einer Schlucht sorgen für problemlosen Übergang. Die Wellen brechen mit unglaublicher Kraft an den Felsen. Beeindruckender als bei Morenos, wie ich finde. Langsam geht’s wieder zurück, dieses Mal über einen anderen Pfad.

Berg umrunden

Ich mag mich nicht noch einmal den Berg hinauf quälen, daher gehe ich über die Straße bis zum Eingang der Levada, die bis zur Capela de Nossa Senhora da Graça führt. In der Nähe der Stadt biege ich ab, kaufe beim Bäcker eine Brisa und einen gefüllten Berliner. Die Apothekerin spricht etwas Deutsch und verkauft mir ein Mittelchen gegen Dornwarzen. Vereisung kann man hier nicht kaufen, aber das hier sei auch gut. Nur müsse man die Haut drumherum mit Vaseline einreiben. Wird schon klappen. Einkauf im Pingo Doce – schon fast an der Kasse merke ich, dass ich Getränke vergessen habe! An der Bushaltestelle ist noch Zeit, 16.15 Uhr geht’s zurück, dieses Mal mit Ampelschaltung an der Baustelle.

Füße hoch und Tag ausklingen lassen

Ich bin ziemlich kaputt und lasse mich einfach in den Liegestuhl fallen – keine Lust, die Hängematte rauszuholen 😄 Die Sonne knallt nun mit voller Wucht, es wird mir fast zu warm, ich rücke den Kopf in den Schatten. Gegen halb sieben Dusche ich und schlendere zur Calheta. Brisa Nummer fünf zur Espada com Banana – geht nicht ohne. Die Lobo fährt zum zweiten Mal am heutigen Tag zurück, zwei Angler stehen auf dem Felsen und versuchen ihr Glück. Sobald die Sonne untergegangen ist, frischt der Wind auf. Ich zahle und gehe zurück ins Haus. Um 23 Uhr ist das Hörbuch fertig und ich gehe schlafen.