Sonntag, 16. Februar 2020

Bereits um kurz vor acht werde ich wach. Schnell schiebe ich die Türläden auf, um im Bett liegend dem Sonnenaufgang zuzuschauen. Noch im Schlafanzug gibt es die Reste von Flieger als Frühstück.

Der frühe Vogel

Es ist angenehm warm und nahezu windstill. Kurze Hose und T-Shirt reichen also aus. Gegen neun Uhr berühren meine Füße den Sand, dem heilende Wirkung nachgesagt wird. Am Strand ist es menschenleer. Zwei Möwen schreiten hoch erhobenen Hauptes über den Sand, als würde er alleine ihnen gehören. Die See ist glatt wie ein Spiegel, sanft rollen kleine Wellen den Strand hinauf. Bis zur Stadt kaum Steine, alles feinster Sand. Mit unverkennbarem Tuckern zieht die Lobo Marinho, die Fähre aus Funchal, gemächlich ihre Bahn.

Mittagspause

Nach knapp fünf Kilometern erreiche ich die Stadt. Eine Trainingsgruppe Jung singt für jemanden ein Happy Birthday, das der Trainer auf Video festhält. Der Stand der Bolo-Frau ist geschlossen, vermutlich ist die noch auf Madeira. Der alte Pingo hat von 9-15 Uhr geöffnet, die Busse fahren wie letztes Jahr. Aus der Kirche dringt Gesang, ich nehme im SeaBlue für eine Brisa und ein paar Seiten von „Hier sind Löwen“ Platz. Kurz darauf strömen die Menschen aus der Kirche und bevölkern die Stühle um mich herum. Der neue Pingo Doce, der täglich zwischen 8 und 22 Uhr geöffnet hat, besitzt nun eine Schrankenanlage für den Parkplatz, der Zebrastreifen für Füßgänger endet jedoch im Nichts. Beim Take-away gibt’s ein paar Möhren und gebratene Kartoffeln. Alles wird abgewogen und bei Bedarf auch verpackt. Keine schlechte Idee, die Preise sind auch in Ordnung und schwanken zwischen 5€ für ein komplettes Gericht und 10€ für eine bunte Zusammenstellung der angebotenen Speisen.

Einkauf

Brot und Brötchen werden hier frisch verpackt, mühsam quälen wir uns mit Englisch und Portugiesisch durch die Auslage. Die Fischtheke ist reich gefüllt, Espada gibt’s für 4,79€ das Kilo. Die Anona in der Obst- und Gemüseabteilung lacht mich an und wandert zu den Brötchen in den Korb. Da ich den Laden noch nicht so ganz überblicken kann, dauert der Einkauf etwas länger. Auf dem Weg zum Bus erstehe ich im Café auf der Ecke zur Fußgängerzone für sage und schreibe 80 Cent noch einen gefüllten Berliner.

Portugiesische Pünktlichkeit

Die Busfahrt kostet immer noch 1,40€, statt 13.30 Uhr kommt der Bus satte zehn Minuten später an. Hier hat man Zeit. Ich steige kurz vorm Haus aus, packe die Einkäufe weg und begebe mich in die Hängematte. Erst als die Sonne langsam hinter den Wolken verschwindet, brauche ich einen Ortswechsel und wärmere Klamotten. Als ich pünktlich die Lobo Marinho höre, ist das erste Buch ausgelesen. Beim sanften Rauschen der Wellen gibt es noch ein paar Runden „Dreist!“, bevor ich ins Bett krabbel.