Donnerstag, 19. Juli 2012

Ich werde noch vor dem Weckerklingeln um kurz vor sieben wach. Sachen zu Ende packen, raus in die Sonne. Die Rover haben gehimmelt, schlafen aber noch tief und fest. Sanft erzähle ich ihnen, dass es Zeit wird aufzustehen. Ich gehe mich waschen, frühstücke. Man kommt nur langsam in Bewegung. Mein Zelt trocknet in der Sonne, so richtig will es jedoch nicht. Unter mir ein Gewirr von Mäusegängen – die kleinen Tierchen waren wirklich unglaublich aktiv! Die Küche wird geleert, der Anhänger gepackt. Tische und Bänke wandern zurück zur Anmeldung. Für das Gas werden uns 16€ berechnet, die zusätzlichen Bänke wohlwollend übersehen. Müllkette über den Platz, Sonnensegel verstauen. Das Küchenzelt liegt noch zum Trocknen in der Sonne, als die Frau vom Zeltplatz kommt und unseren Platz inspiziert. Ein bisschen Holz muss noch weg, sonst ist alles okay. 10.45 Uhr fahren Maximilian und Raphael los, der Volvo geht aufgrund der Rucksäcke ganz schön in die Knie. Wir laufen gemächlichen Schrittes los zum Bahnhof. Die Sonne brennt erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel. Ein atemberaubendes Alpenpanorama zeigt sich zum Abschluss. Am Bahnhof müssen wir warten, ich beginne mit dem Buch, das die Rover mir gestern geschenkt haben: „Schneewittchen muss sterben“ von Nele Neuhaus. Die Attergaubahn bringt uns nach Vöcklamarkt, kurz nach der Ankunft fährt der Zug nach Wels ein. Die Stunde Fahrt nutzen die meisten zum Musik hören oder schlafen. An vielen Stationen ertönt die Durchsage einer österreichischen Stimme: „Bitte beachten Sie beim Ausstieg den Niveauunterschied zwischen Zug und Bahnsteig.“ Im Chor sprechen wir mit. Eine Stunde Aufenthalt in Wels. Der Bahnhof ist nicht so groß, ich kann weder McDonald’s noch Burger King erspähen. Ohne diese beiden Einrichtungen scheinen einige der Rover nicht überleben zu können. Ich hole mir was zu trinken und nutze die vermutlich saubersten Bahnhofstoiletten, die ich je gesehen habe (und ich habe schon einige gesehen!) – fast alles berührungslos, blank gewienerte rote Türen, in denen man sich spiegeln kann und wohlriechende Seife. Ich setze mich an den Bahnsteig. Auf Gleis 4 fährt um 14.31 Uhr der ICE ein, in dem wir bis Kassel-Wilhelmshöhe fünf Stunden unterwegs sein werden. Die Klimaanlage funktioniert – sehr gut. Dennoch vergeht die Zeit langsam. Es beginnt zu regnen, wir bestaunen einen doppelten Regenbogen. Umstieg in Kassel-Wilhelmshöhe. Die Luft ist zum schneiden, wir wechseln das Abteil. In Meschede Regen. Die Fahrt neigt sich dem Ende, das Buch auch. 533 Seiten seit heute Morgen um halb zwölf. Raphael und Maximilian sind schon wohlbehalten wieder in Herdringen angekommen. Ich habe zu Hause ein warmes Essen geordert – mein Magen knurrt ordentlich. 22.07 Uhr werden wir im Sauerländer Nieselregen empfangen. Zu Hause gibt es Mitternachtssuppe und viel zu erzählen. Morgen um 9 Uhr ist Aufräumen – der Abschluss des Lagers.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert