Sonntag, 15. Juli 2012

Ab sechs Uhr werde ich immer mal wieder wach. Es regnet ohne Unterlass, wann ist der Himmel denn mal leer? Die Duschen sind vollkommen leer und geben sogar ein bisschen warmes Wasser her. Kurzes Telefonat mit Christopher, sie sind gegen 12 Uhr wieder am Platz, wenn alles klappt. Ich fahre nach St. Georgen und gehe in die Messe. Die Pfarrkirche ist bis auf den letzten Platz besetzt, der Pfarrer legt ein ordentliches Tempo vor. Mitgesungen wird so gut wie nicht, um halb elf, nach ziemlich genau 45 Minuten, ist der Gottesdienst vorbei. Ich kaufe Postkarten und eine Glückwunschkarte für Carlotta. Zurück am Platz ruft Mama an, die mir einen schönen Sonntag wünscht. Ich schreibe die restlichen Postkarten und beginne mit kochen – die haben gleich bestimmt Hunger. Gallo Pinto schmeckt super: aus den Resten Reis, Tomaten, ein paar Zwiebeln und einer Dose Kidneybohnen wird rasch eine leckere Mahlzeit. Der Regen pausiert immer mal wieder. Schokolade hebt die Stimmung. Christopher meldet sich: Ankunft in ca. 30 Minuten. Ich schneide die Melone in mundgerechte Stücke, trinke Zitronentee und beobachte unsere neuen Nachbarn. Ein Mann bläst mit einem am Zigarettenanzünder seines i30 angeschlossenen Fön eine Luftmatratze auf. Dumm nur, dass diese aufgeblasen nicht mehr durch die Türen passt… Die müden Wanderer tauchen auf, sind ziemlich kaputt und fertig. Alles strömt zu den Duschen und stürzt sich auf mein Essen. Der Regen hört auf und im strahlendsten Sonnenschein trocknen wir uns, unsere Handtücher und Hikezelte. Zugleich macht sich unglaubliche Antriebslosigkeit breit. Eine schwarze Wolkenfront zieht auf – den Gestängesack für mein Hikezelt will aber dennoch keiner suchen. Er taucht dann doch auf. Der Wind frischt auf, nun werden alle hektisch. Die ersten Tropfen fallen, der große Regen bleibt aus. Wir sitzen unter dem Sonnensegel und erzählen uns Geschichten aus der Schule. Himmel, ist das lange her! Um halb sieben starten Daniela, Thomas und Raoul mit einer Tomatensuppe ihr zweites Roverdinner. Sie verteilen Zettel, auf denen wir unsere Burger-Belag-Wünsche ankreuzen können. Zwei für jeden, eine Mini-Frikadelle auf Salatblatt als Garnitur. Zum Nachtisch Pfirsichjoghurt. Wir ziehen uns zur Beratung zurück. Meine Kopfschmerzen wollen einfach nicht weichen, Maximilian hilft mir mit einer Schmerztablette aus. Zum Abschluss des Tagen erscheint die Sonne noch einmal vollständig am Himmel, bevor sich die Erde langsam von ihr wegdreht und uns einen wunderschönen Sonnenuntergang mit leichtem Wind beschert. Kaum liegt die Erde im Schatten, wird es kühl. Trotz T-Shirt, Kluft, Fleecepulli und Regenjacke friere ich. Telefoniere mit Kristina, das Wort „Leitungsteam“ hat schon sein Sinn. In der Jurte die Burschen, das Feuer will nicht brennen. Die Weiber sind schon im Zelt. Ich gehe mich waschen, mein Magen rebelliert und lässt mich einige Zeit auf der Toilette verweilen. Ab ins Bett, Schlaf tut auch bei Magenkrämpfen gut. Hoffe ich jedenfalls. Die Mäuse unter mir sind wieder aktiv, so langsam gewöhne ich mich daran.

Ein Kommentar

  1. Das Wetter ist hier sehr sehr ähnlich. Ihr seid schon zu bedauern, man wünscht es sich einfach besser.
    Trotzdem hört sich das an wie die Bewerbung um eine Tapferkeitsmedaille – verdient!!!
    GW

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